Es gibt ein Thema, zu dem mich immer wieder Katzenhalter befragen: ‚Meinst du, meine Katze wird irgendwann noch zur Schmusekatze, oder wird meine Katze ihr Leben lang eher Einzelgänger bleiben?‘ Viele Katzenhalter wollen wissen, ob es möglich ist, dass ihre Katze vielleicht irgendwann eine Eigenart ablegt oder ihr Wesen verändert. Eine Frage, die man natürlich nicht aus dem Stehgreif beantworten kann und eine Frage, auf die es nicht die eine, richtige Antwort gibt.
Eines weiß ich aber ganz genau, Katzen können sich ändern. Immer und zu jedem Zeitpunkt. Genau wie bei uns Menschen, verändert sich auch der Charakter der Katzen über die Jahre hinweg. Zum positiven und auch zum negativen. Einiges liegt in unserer Hand, aber vieles entscheidet die Katze einfach selbst. Das ist nun mal der Lauf des Lebens – bei uns Menschen und auch bei unseren vierbeinigen Lieblingen.
Die Geschichte von Paul
Die wohl schönste Geschichte, die ich über die Charakteränderung eine Katze hörte, ist die von Kater Paul. Er lebte sein Leben lang mit seinem Frauchen in einer großen Wohnung. Paul war ein toller Kater, aber schmusen wollte er nicht so gerne. Als Paul 10 Jahre alt war, nahm sein Frauchen ein junges Straßenkätzchen auf und mit diesem Kätzchen, veränderte Paul komplett seinen Charakter. Er nahm sich nicht nur dem jungen Kätzchen an, sondern wurde auf einmal selbst zur Schmusekatze, sprang abends mit auf’s Sofa und genoss es von seinem Frauchen umsorgt zu werden.
Kann eine Katze ihren Charakter ändern? Interview mit Katzenfan Christine
Auch Christine aus der Nähe von Frankfurt am Main hatte schon ein wundervolles Katzen-Erlebnis, als ihre Kätzin Minky von einer Sekunde auf die andere einen typischen Wesenszug einfach ablegte. Christine wohnt nun mit ihren zwei Katzen Speedy und Floke in einer Mensch-Katzen-WG und ich habe sie für euch nach ihren Katzenerfahrungen befragt.
Liebe Christine, wieso hast du dich gerade für Katzen als Haustiere entschieden?
Tierlieb war ich schon seit meiner Kindheit und zu Katzen hatte ich schon immer eine besondere Affinität. Schon als Kind (und das ist bis heute so geblieben) blieb ich an jeder Katze, die uns auf der Straße begegnete „hängen“. So war relativ schnell klar, dass ich nach meiner Au-Pair-Zeit und dem Umzug in eine eigene Wohnung eine Katze als Mitbewohner wollte. Noch ziemlich blauäugig und unerfahren ging ich damals ins Tierheim und kam mit einer Tigerdame nach Hause. Sie hieß Minky und hatte in ihrem kurzen Leben schon so allerhand Negatives erfahren. Im Rückblick war das aber genau die richtige Katze für mich als Anfängerin und das Zusammenleben mit ihr hat mich in meiner Affinität und Liebe zu Katzen nur bestärkt.
Wie würdest du deine Bindung zu deinen Katzen beschreiben?
Definitiv als sehr eng. Ich würde sie als meine Weggefährtin, Familienmitglied und besten Freund beschreiben. Meine zwei jetzigen Räuber haben als Babys ihren Weg zu mir gefunden, und gerade mein Opa hat jetzt 21 Jahre meines Lebens begleitet und bereichert, er ist quasi ein Teil von mir und meinem Leben. Sie bedeuten mir beide sehr sehr viel und haben für mich oberste Priorität.
Hast du das Gefühl, dass sich deine Katzen im Laufe der Jahre verändert haben?
Ja, genau wie wir Menschen, verändern sich auch die Katzen und vermutlich alle Tiere im Laufe des Lebens. Ich denke da z.B. an meine liebe Minky. Sie war anfangs eine absolute Einzelkatze, sehr scheu, zurückhaltend, Fremden gegenüber ängstlich. Mit den Jahren „taute“ sie mehr und mehr auf, wurde eine richtige Schmuse- und Schoßkatze – nur hochnehmen ließ sie sich weiterhin nicht. Auch wenn ich es immer mal wieder sanft versuchte, merkte ich doch, wie sehr sie sich dagegen sperrte. Also ließ ich sie. Vielleicht ist es genau das, was man den Katzen immer nachsagt: der eigene Wille. Nun, man muss einfach akzeptieren, dass eine Katze ihren eigenen Kopf hat, jede auf ihre eigene Art und Weise. Wir sind da doch nicht anders oder? Und dann eines Abends, nach 13 Jahren, war der Augenblick da. Sie saß auf der Anrichte, gab Köpfchen und war auf einmal auf meinem Arm. Sie hatte entschieden, dass dies der Moment war. Wenn ich heute daran zurückdenke, schießen mir noch immer die Glückstränen in die Augen.
Was denkst du, könnten die Grüne für solch eine Wesensänderung bei Katzen sein?
Nun, ich denke es sind zum einen Zyklen, die zu den Veränderungen führen. Wie wir Menschen durchlaufen die Tiere Zyklen von der Geburt, über die Toddler-Phase, zum Teenie usw. Mit den Jahren und dem Älterwerden, verändern sich dann ihre Charakterzüge und Eigenheiten. Ich persönlich finde es besonders schön, wenn sich dann mit den Monaten und Jahren die Bindung zwischen Mensch und Tier aufbaut und man sich quasi blind aufeinander verlassen kann.
Sicherlich können auch Erlebnisse zu den Veränderungen im Wesen führen, z.B. ein Besuch beim Tierarzt, Gewitter, Silvester oder auch Krankheit und Änderungen im bisher gekannten Tagesablauf. Katzen sind ja sehr sensibel und je nach Katze können da (für uns kaum ersichtlich) kleinste Abweichungen im Alltag zu Änderungen im Wesen und auch Problemen führen. Diese zeigen sich dann zeitlich begrenzt oder auch in Form einer kompletten Wesensänderung bei Katzen.
Hast du noch einen persönlichen Rat für alle Katzenhalter, oder die, die es werden wollen?
Nun, sofern man schon Katzen hat, sollte man einfach dem Tier viel Liebe und den notwendigen Respekt entgegenbringen. Alles sollte auf freiwilliger Basis und ohne Druck passieren und mit dem dann gewonnenen Vertrauen, findet man den tierischen Wegbegleiter fürs Leben.
Neuen Katzenhaltern würde ich folgenden Rat mit auf den Weg geben. Geht in mehrere Tier- oder Katzenheime in eurer Umgebung. Lasst euch auf das Gespräch mit den Leitern und Pflegern ein, antwortet ehrlich auf die Euch gestellten Fragen. Die Pfleger kennen ihre Schützlinge am Besten und können dann individuell den besten tierischen Partner raussuchen. Ach ja, und Aussehen ist nicht alles. Ich bin als Streicheldame aktiv und wundere mich wirklich manchmal über die Katzensuchenden. Da wird zuerst aufs Äußere geachtet und dann kommt erst der Charakter. Wenn man jedoch viele Jahre zusammenleben möchte, ist das Gesamtpaket das Entscheidende.
Mein Kater Noa
Ich selbst könnte euch auch von vielen Beispielen berichten, bei denen Katzen ihren Charakter änderten. Diese Geschichten würden hier leider den Rahmen sprengen, aber eine möchte ich noch kurz erwähnen. Die Geschichte meines Katers Noa. Ich nahm Noa im zarten Alter von sechs Wochen auf. Noa war ein richtiger Rabauke, der mit Vorliebe meine Arme und Beine attackierte – aua, das tat weh! Alles spielen und austoben brachte keine Änderung. Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen und Noa durfte Freigang genießen. Seine Macke, meine Beine zu malträtieren hatte sich plötzlich für immer verabschiedet…
Liebe Christine, herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und uns an deinem Katzenerlebnis hast teilhaben lassen.
Über Annika
Annika lebt mit ihren drei Katzen in München. Sie hat eine Ausbildung zur Verhaltenstherapeutin für Katzen gemacht und berichtet auf ihrem Blog Stilliebe vom Zusammenleben mit ihren Samtpfötchen und vielen anderen schönen Dingen des Lebens.
Filou ein Kater wo ich war er auch kam ins Bett und liess mich immer bei mir nieder. Plötzlich ging er seinen eigenen Weg kam nicht mehr ins Bett und auch nicht mehr zu mir wollte nur noch alleine sein. Er veränderte sich. Ich suchte bei mir ob ich etwas falsch gemacht habe. Aber ich hatte in den 40 Jahren immer zwei oder eine Katze das war bei keiner so.
Er spielt auch nicht mehr aber er ist gesund muss ihm Herztabletten geben. Er ist 11 Jahre habe ihn vom Tierheim mit 7 Jahren bekommen. War alles ok bis vor zwei Wochen.
Das macht mir Sorgen.
Es Grüessli Eveline
Hallo Eveline,
klasse, dass du dich vor zwei Jahren dazu entscheiden hast, einen älteren Kater aus dem Tierheim bei dir aufzunehmen. Gerade etwas betagtere Katzen haben es bei der Vermittlung viel schwerer. Wie beim Menschen auch, kann es bei Katzen vorkommen, dass sie im Alter nicht mehr so gut hören und sehen. Auch steigt das Schlaf- und Ruhebedürfnis mit zunehmendem Alter. Wenn du jedoch die Vermutung hast, dass es deinem Kater gesundheitlich nicht mehr so gut geht, solltest du das auf jeden Fall bei deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin ansprechen.
Tierische Grüße
dein tierisch wohnen Team