Frische Luft schnuppern, auf Bäume klettern, sich an Beutetiere heranschleichen und mit anderen Artgenossen durchs Revier tigern: Für welche Katze klingt das nicht verlockend? Freilauf oder Wohnungshaltung – ob das süße Leben eines Freigängers auch für dein Tier geeignet ist oder es sich als Stubentiger wohler fühlt, hängt von der Persönlichkeit deines Lieblings und von weiteren Faktoren ab. Hier erfährst du, wie du deine Katze an Freigang gewöhnst.
Wenn du einen Garten hast oder in einer geeigneten Wohngegend lebst, spricht nichts dagegen, deiner Samtpfote regelmäßigen Freigang zu gewähren. Doch welche Risiken bringen die Ausflüge deiner Katze mit sich? Was gibt es bei Kitten zu beachten und welche Herausforderungen gilt es nach einem Umzug zu meistern? Alle diese Fragen beantworten wir hier.
Stubentiger mit Freigang: Ab wann kann man die Katze an draußen gewöhnen?
Deine Katze ist gerade erst bei euch in der Familie angekommen oder du bist vor Kurzem umgezogen? Dann gibt es einige Dinge zu beachten, bevor du Miez die Türe öffnest. Grundsätzlich sollte das Tier mindestens vier Wochen ausschließlich im Haus gehalten werden, um sich vollständig einzuleben. Danach kann die Katze guten Gewissens an Freigang gewöhnt werden. Nur mit einer Übergangszeit kann dein tierischer Mitbewohner eine Bindung zu seinem neuen Zuhause aufbauen und findet dann auch nach seinem Freigang zurück.
Gerade nach einem Umzug tun sich viele Katzen schwer damit, die neue Umgebung als sicheren Zufluchtsort zu akzeptieren und werden versuchen, das alte Revier wiederzufinden. Deshalb gilt: Auch wenn deine Katze es kaum erwarten kann, die Nachbarschaft zu durchstreifen, solltest du sie langsam an draußen gewöhnen.
Vorsicht bei Kitten und ängstlichen Katzen
Bei Kitten ist es ratsam, die Türen noch länger verschlossen zu halten und sie frühestens mit acht Monaten an Freigang zu gewöhnen. Viele Katzenbesitzer warten sogar das gesamte erste Lebensjahr ab.
Auch ausgewachsenen Stubentigern, die bisher Wohnungskatzen waren, kann man den Freigang anbieten. Hier solltest du allerdings sehr behutsam vorgehen. Viele erwachsene Tiere reagieren erst mal skeptisch auf die Einladung nach draußen, andere reagieren sogar ängstlich oder verfallen in Panik. Sollte der erste Versuch nicht gleich gelingen, übe dich noch ein bisschen in Geduld und starte nach ein paar Tagen den nächsten Anlauf.
Katze an Freigang gewöhnen: Die richtige Vorbereitung
Gute Vorbereitung ist alles. Damit du dem ersten Ausflug deiner Katze entspannt entgegenblicken kannst, gibt es hier einige Vorkehrungen für einen sicheren Start.
- Kastration: Ob du dein Tier kastrieren möchtest, ist allein deine Entscheidung. Bedenke aber, dass eine Katze mit Freigang trächtig werden kann und der Kater eventuell Kämpfe mit anderen Artgenossen austragen wird.
- Registrierung: Falls deine Katze nicht nach Hause kommt, weil ihr etwas zugestoßen ist oder sie nicht mehr zurückfindet, ist es wichtig, dass sie in einer der Heimtierdatenbanken registriert ist. Wird sie gefunden und beim Tierarzt oder im Tierheim abgegeben, kann man dich als Besitzer ausfindig machen und kontaktieren. Für die Registrierung werden der Katze etwa zwei Millimeter breite Mikrochips, sogenannte Transponderchips, unter die Haut implantiert. Die Nummer des Chips wird zusammen mit deinen persönlichen Daten in einem Tierregister gespeichert. Ähnlich funktionieren Ohr-Tätowierungen oder Halsbänder mit einer Adresskapsel.
- Impfschutz: Um deine Katze vor Krankheiten zu schützen, ist eine Impfung gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen, Tollwut, Katzenleukämie und Feline Infektiöse Peritonitis ratsam. Sprich hierzu deinen Tierarzt an. Er kann dir eine Empfehlung aussprechen und einen passenden Impfplan aufstellen.
- Krankheiten: Sollte deine Fellnase aufgrund einer Erkrankung regelmäßig Medikamente erhalten, ist für deine Katze Freigang ein schwieriges Thema. Draußen-Katzen tauchen gerne mal für ein paar Tage ab oder kehren vielleicht unregelmäßig nach Hause zurück. Bekommt das Tier die Medikation deshalb nicht oder unregelmäßig, kann das gefährlich werden oder die Heilung beeinträchtigen. Leidet die Katze unter einer ansteckenden Krankheit wie Katzen-Aids, Peritonitis oder Leukämie, sollte sie definitiv im Haus bleiben.
- Parasiten: Hat deine Katze Freigang, so bringt sie vermutlich nicht nur Beutetiere mit nach Hause, sondern eventuell auch Parasiten wie Zecken, Würmer oder Flöhe. Im Fachhandel findest du eine breite Auswahl an Zubehör, das die unliebsamen Tierchen abwehrt. Auch Wurmkuren solltest du regelmäßig durchführen. Hier kann dir dein Tierarzt das passende Präparat empfehlen.
- Katzenklappe: Katzen haben ihren eigenen Kopf und möchten gerne selbst entscheiden, wann sie das Haus verlassen und wann sie zurückkehren. Wenn du die Tür nicht den ganzen Tag offenlassen möchtest, ist eine Katzenklappe oder Katzentür ideal für dich. So kann Miez nicht nur selbst entscheiden, ob sie rein- oder rausgeht, sondern auch wie oft und wann.
Ab nach draußen: Die ersten Schritte
Sobald alle Vorbereitungen getroffen sind, steht der ersten Entdeckungstour nichts mehr im Wege. Doch wie gehst du den ersten Schritt an? Optimalerweise sollte die letzte Mahlzeit deiner Katze schon ein bisschen zurückliegen. So stellst du sicher, dass dein Abenteurer bald wieder zurückkehren wird, um seinen Hunger zu stillen. Zudem sollte es draußen noch hell sein, damit du deinen vierbeinigen Freund auch sehen kannst.
Beim ersten Schritt vor die Tür solltest du deine Katze genau beobachten und ihr den Freiraum geben, den sie möchte. Begleite sie hinaus, bleib in ihrer Nähe, zeige ihr einige interessante Dinge. Wenn sie dir nicht von der Seite weichen sollte, biete ihr ein paar Streicheleinheiten an oder nimm sie auf den Arm. Ist dein Liebling aber kaum zu bremsen und wetzt los, lass ihn sein eigenes Ding machen. Bleib in der Nähe, sodass er dich jederzeit wiederfinden kann, wenn es ihm zu unheimlich werden sollte.
Deinem Vierbeiner ist die neue Freiheit suspekt und er bleibt an der Türschwelle stehen? Auch das ist völlig in Ordnung! Sei geduldig und biete den Auslauf in regelmäßigen Abständen immer wieder an.
Wichtig ist, dass du darauf achtest, dass deine Fellnase jederzeit wieder ins Haus zurückkehren kann. Um der Katze ständigen Zugang zu gewähren, solltest du über die Anschaffung einer Katzenklappe oder Katzenleiter nachdenken.
Beenden sollte den ersten Ausgang übrigens immer deine Katze. Sobald sie genug Neues entdeckt hat, wird sie von selbst zurückkommen oder sich durch Miauen bemerkbar machen. Vermeide es, ständig nach ihr zu rufen, um zu sehen, wo sie sich gerade befindet. Im schlimmsten Fall nutzt sich dein Rufen ab und deine Miez reagiert irgendwann nicht mehr darauf. Stattdessen solltest du sie nach ihrem Freigang mit Futter, einer Spieleinheit oder Kuschelstunde belohnen. So lernt dein Schatz, dass es sich immer lohnt, zu dir zurückzukommen.
Freigang für Katzen: Winter = Sperrstunde?
Hat sich deine Katze erst mal an die neue Freiheit gewöhnt, wird sie bald sehr regelmäßig auch für längere Zeit auf Erkundungstour gehen. Vielen Katzenbesitzern stellt sich früher oder später die Frage, ob Katzen auch im Winter raus dürfen.
Bei einem gesunden, ausgewachsenen Tier spricht nichts gegen einen Ausflug im Winter. Allerdings lieben Katzen Wärme, weshalb die meisten von ihnen bei kühlen Temperaturen zwar kurz auf Pirsch gehen, meistens aber auch schnell wieder auf dem warmen Sofa sind. Auch gegen eine nächtliche Tour spricht übrigens nichts.
In beiden Fällen sollte die Fellnase aber jederzeit die Möglichkeit haben, zurück ins Haus zu gelangen. Falls das nicht möglich ist, solltest du deinem Liebling einen Unterschlupf mit einer kuscheligen Decke als sicheren Zufluchtsort aufstellen.