Kündigt sich ein Baby an, ist der Kopf der werdenden Eltern voll mit Fragen. Leben dann noch Katzen im Haushalt, kommen noch ein paar weitere hinzu. Als Mutter einer kleinen Tochter kenne ich die Sorgen und möchte dir sieben Tipps mit auf den Weg geben – von der Schwangerschaft bis zum ersten Geburtstag.
1. Toxoplasmose – Männer an die Katzenstreuschaufel!
Toxoplasma gondii, so heißt der allseits gefürchtete Toxoplasmose-Erreger. Manch Katze musste wegen ihm schon ihr Heim verlassen, nachdem der Schwangerschaftstest positiv war. Zu Unrecht! Zwar kann der Erreger dem ungeborenen Baby gefährlich werden – wenn man ein paar Dinge beachtet, passiert aber in der Regel nichts.
Die Sorge um den ungeborenen Nachwuchs begleitet eine werdende Mutter die ganze Schwangerschaft hindurch. Um sich nicht unnötig Sorgen zu machen, ist es wichtig zu verstehen, wo die Gefahr des Toxoplasmose-Erregers lauert:
Der Krankheitserreger kann sich nur im Darm von Katzen vermehren. Hier werden sogenannte Oozysten gebildet, die im Kot der Katze zu infektiösen Eiern heranreifen. Deswegen machen Schwangere am besten einen großen Bogen um das Katzenklo. Denn dies ist die größte potentielle Gefahrenquelle im Haushalt. Zeit für den Mann, zur Katzenstreuschaufel zu greifen! Wenn das nicht möglich ist, helfen Handschuhe und Mundschutz einer Infektion vorzubeugen. Das Risiko, sich mit Toxoplasmose anzustecken, lauert übrigens auch im Verzehr von rohem Fleisch. Deswegen wird Schwangeren empfohlen, auf den Verzehr zu verzichten.
Nicht selten ist man schon mal mit dem Toxoplasmose-Erreger in Berührung gekommen, ohne es zu wissen. In diesem Fall hat der Körper Antikörper gebildet und es besteht eine Immunität, die auch das ungeborene Baby schützt. Mit einem Toxoplasmose-Test kann dein Frauenarzt schnell herausfinden, ob Antikörper im Blut vorhanden sind.
Tipp: Es gibt keinen Grund, die Katze wegzugeben. Die Katzenklohygiene sollte am besten jemand anderes übernehmen. Ist das nicht möglich, helfen Handschuhe und Mundschutz.
2. Familienmitglied bleibt Familienmitglied
Die Ankunft des neuen Familienmitglieds will gut vorbereitet sein: die Anmeldung zum Geburtsvorbereitungskurs ist ausgefüllt, die Einkaufsliste lang und im Zuhause muss Platz geschaffen werden. Und die Katzen? Die mögen ja bekanntlich Veränderungen nicht so gerne. Kann man seine schnurrenden Mitbewohner auf das, was kommt, vorbereiten? Wichtig ist, dass auch sie Familienmitglieder bleiben. Darüber haben wir uns viele Gedanken gemacht. Hier die Punkte, die uns wichtig waren:
- Einbeziehen
Uns war wichtig, dass die Katzen sich nicht ausgeschlossen fühlen. Deswegen waren sie bei allen Veränderungen dabei: sie inspizierten den Kinderwagen, lauschten Spieluhrklängen, beschnupperten alles, was angeschafft wurde und bekamen natürlich die leeren Kartons vom Babyversand.
- Bewusstmachen
Dasselbe galt natürlich für die Zeit nach der Geburt. Auch, wenn sich alles ändern würde. Die Katzen sollten sich weiter als Teil der Familie fühlen. Wichtig ist, immer im Kopf zu haben, dass die Katzen, neben der Versorgung ihrer Bedürfnisse, auch noch ihren Teil an Aufmerksamkeit erhalten wollen. Hier kann der Partner viel übernehmen. Als Mutter kann man Ruhepausen für eine Schmuserunde oder ein Extra-Leckerli nutzen. Und wenn man die Hände nicht frei hat, hilft es auch, mit den Katzen zu sprechen. So fühlen sie sich nicht vergessen.
Tipp: Auch, wenn die erste Zeit mit Baby kräftezehrend ist – vergiss deine Katze nicht! Nimm dir, wann immer möglich, kurz Zeit für sie und teil dir die Aufgaben mit deinem Partner.
3. Katzenjammer vor der Schlafzimmertür
Das Bettchen des Babys sollte das erste Lebensjahr im Schlafzimmer der Eltern stehen. Dies dient zum einen der Prävention gegen den Plötzlichen Kindstod, zum anderen hat es aber auch praktische Gründe – Babys schlafen nun mal in den seltensten Fällen durch. Für die Katzen heißt das, das Schlafzimmer wird zur katzenfreien Zone – so schwer, wie das für alle Beteiligten ist. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn fünf Kilogramm Katze auf drei Kilogramm hilflosem Baby liegen.
Das Ziel, die Katzen aus dem Schlafzimmer zu verbannen, verlangt vermutlich nach einer individuellen Lösung. Bei uns hat eine schleichende Veränderung zum Erfolg geführt:
Wir haben uns aufgeteilt. Mein Mann hat im Wohnzimmer auf der Couch geschlafen. So war zwar das Schlafzimmer blockiert und eine Bezugsperson nicht greifbar, die andere war aber bei den Katzen. Das war für sie in Ordnung und sie waren schon mal daran gewöhnt, dass ihnen der Zutritt zum Schlafgemach verwehrt blieb. Nach einer Weile ist mein Mann wieder umgezogen. Es folgte eine anstrengende Nacht und seither klappt es. Ab und zu kommt es immer mal wieder zu Kratzversuchen an der Tür, die aber schnell nachlassen. Man darf nur eines nicht: darauf reagieren.
Tipp: Erkläre das Schlafzimmer noch während der Schwangerschaft zur katzenfreien Zone. Ist das Baby erst da, sorgt es für unnötigen Stress, wenn die Katze nachts vor der Schlafzimmertür sitzt und kratzt.
4. Hallo, wer bist du?
Irgendwann ist er dann da, der Tag der Tage, an dem sich Katze und Baby kennenlernen. Sicher ist man als Elternteil aufgeregt und nervös: Wie wird die Katze auf das Baby reagieren? Wird das Baby beim Zusammentreffen weinen? Wie laut ist Babygeschrei wohl für sensible Katzenohren? Hier hilft nur: Sorgen beiseiteschieben und entspannt an die Sache herangehen.
Nachdem wir mit unserer Tochter aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen sind, habe ich erst mal unsere beiden Katzen begrüßt. Währenddessen hat mein Mann die Babyschale samt Kind auf der Couch abgestellt. Unsere Tochter war während der Autofahrt eingeschlafen. So hatten die Katzen Zeit, den Neuankömmling in Ruhe zu beschauen und zu beschnuppern.
Tipp: Du kennst deine Katzen am besten und weißt, wie die erste Begegnung am besten verlaufen wird. Lass nur Katzen und Kind nicht unbeaufsichtigt alleine.
5. Tabuzonen – Konsequenz gewinnt
Katzenerziehung ist ja eine Sache für sich. So sehr man sich bemüht – dreht man den Katzen den Rücken zu, machen sie doch, was sie wollen. In Bezug auf das Baby müssen aber ein paar strengere Regeln sein. Welche Regeln das sind, muss sicher jedes Elternpaar für sich selber bestimmen. Bei einer Sache verstehe ich zum Beispiel keinen Spaß und das ist die Wickelkommode. Auf der haben die Katzen nichts verloren. Ich habe das lange mit unserem Kater Mogli diskutiert und tatsächlich einige Male eine Spritzflasche eingesetzt.
Tipp: Überlege dir bereits vor der Geburt, welche neuen Regeln für deine Katze gelten sollen. Setze diese noch während der Schwangerschaft um. Soll die Katze nicht im Babybett liegen, sollte sie das von Anfang an nicht dürfen. Konsequenz siegt!
6. Da krabbelt jemand
Es dauert nicht lange und das Baby wird mobil. Jetzt steht man als Katzenhalter vor zwei großen Herausforderungen:
- Natürlich ziehen die Katzen die Aufmerksamkeit des Babys auf sich. Zu gerne würde es mal anfassen, in das flauschige Fell greifen und das Tier genauestens untersuchen. So, wie es alles untersucht, was es in seine kleinen Finger bekommt. Leider ist es dabei nicht unbedingt vorsichtig, sodass man aufpassen muss. Zum einen soll das Kind der Katze natürlich nicht weh tun und zum anderen besteht das Risiko, dass eine Katze kratzt oder beißt, wenn das Kind zu grob ist.
- Das Kind robbt, kriecht und krabbelt auf dem Boden und im Zweifel in jede Ecke. Somit beginnt der tägliche Kampf gegen Katzhaare.
Tipp: Behalte dein Baby und die Katzen immer gut im Blick. Um die Fellberge in den Griff zu bekommen, kümmere dich lieber häufiger um die Bodenpflege und lass andere Arbeiten dafür liegen.
7. Im Katzenklo buddeln nur die Katzen
Dass das Kind im Katzenklo buddelt, ist wohl die Albtraumvorstellung schlechthin. Aber genau das wird das Kind tun, wenn man nicht aufpasst. Es weiß nicht, worin es wühlt – es möchte nur die Welt erkunden. Grenzen und Ekel kennt es noch nicht. Deswegen sollte am besten keine Möglichkeit zur Inspektion der Katzentoilette bestehen.
Tipp: Überleg dir, wie du die Katzenklo-Umgebung kindersicher machen kannst. Vielleicht besteht die Möglichkeit, eine Katzenklappe in die Tür zu bauen oder ein Türgitter zu verwenden.
Über unsere Gastautorin
Seit 2011 dreht sich bei Revvet alles um Haustiere auf vier Pfoten. Nicole und Sebastian sind die Köpfe hinter dem Blog und Teilen ihre Erfahrungen rund um das Zusammenleben mit ihren kuscheligen Mitbewohnern. Zu denen gehören die beiden Katzen Mogli und Shiva sowie Zwergkaninchen Frodo.