Tierisch eigen – Gandhi das Gewohnheitstier

Eigenheiten der Katze

Seit nunmehr fast fünf Jahren haben mein Liebster und ich einen Mitbewohner. Oder eher: einen strengen Hausherren. Unser Kater Gandhi gibt den Takt vor und den Ton an und hat seinen ganz eigenen Rhythmus, den er aber sehr penibel einhält. Er ist fast ein bisschen spießig, ein echtes Gewohnheitstier. Er hat seinen festen Tagesablauf und von dem weicht er nur äußerst ungern ab.

Beispielsweise weiß seine innere Uhr ganz genau wann es Zeit ist fürs Abendessen. Und um sicher zu gehen, dass es pünktlich kommt, erinnert er uns gerne schon eine halbe Stunde vorher mit unbändigem Miauen daran. Wenn das nicht hilft, legt er sich gerne demonstrativ auf den Rücken und springt bei jeder kleinsten Bewegung unsererseits ad hoc auf. Die Zeitumstellung zur Sommerzeit versuchen wir zu nutzen, um die Essenszeit dann etwas später zu setzen (eben zur normalen Zeit), meistens kriegt Gandhi das anhand unseres Tagesablaufs und der Lichtverhältnisse draußen aber schnell mit, dass da was im Busch ist. Dumm isser ja nicht.

Genauso sicher wie sein pünktlicher Futterappell ist, dass er kurz nach dem Essen kurz im Katzenklo verschwindet. Immer. (Sorry Gandhi für diesen kleinen, indiskreten Einblick).

Danach ist ihm meistens etwas nach Spielen zumute, aber nicht zu doll. Ein Nickerchen an der Heizung (im Winter), auf dem Balkon (im Sommer) oder auf dem Bett (temperaturunabhängig) tut’s im Zweifel ebenfalls, ab und zu kommt er auch zum Kuscheln auf die Couch.

Katze Bett

Die Couch ist sein bevorzugter Platz in der Nacht. Die Nacht beginnt für Gandhi gegen 22 Uhr. Wenn wir abends dort sitzen und gegen 22:30 Uhr noch keine Anstalten machen, bald ins Bett zu gehen, sitzt er blinzelnd vor uns und gähnt demonstrativ. Irgendwann versucht er uns dann zu verscheuchen, indem er über uns rüber läuft. Besonders tragisch (und ein bisschen witzig) wird es an Abenden, an denen wir Besuch haben oder zum Beispiel die ganze Nacht die Oscar-Verleihung im Fernsehen anschauen. Gandhi schläft dann nicht. Er liegt auf dem Boden mit halb geschlossenen Augen und zuckt jedes Mal hoffnungsvoll auf, wenn wir uns auf der Couch bewegen. Am nächsten Morgen ist er dann meist recht übellaunig und, ja, verkatert, was sich darin äußert, dass er nicht ganz so fordernd nach seinem Frühstück miaut und uns nicht ins Bad und in die Küche folgt, sondern sich doch nochmal auf der Couch zusammenrollt.

Gegen fünf Uhr früh (je nach Jahreszeit auch etwas später) wird er dann munter und schleicht in der Wohnung umher. Manchmal bekomme ich das mit, weil ich ab und zu auch mal schlecht schlafe. Irgendwann wird ihm dann langweilig und er kommt zu uns ins Bett. Nicht zum Kuscheln, nein. Sondern um sein Frühstück zu ordern. Zugegeben, das ist sicher Erziehungssache. Aber was soll’s.

Er versucht, uns zu wecken indem er zunächst ein wenig gurrt (Katzenbesitzer werden wissen, welches Geräusch ich meine). Alarmstufe grün.
Danach wird er etwas forscher und läuft auf dem Bett rum, immer schön am Matratzenrand entlang. Nach Bedarf wird auch schon Mal miaut. Alarmstufe orange.
Wenn wir dann noch immer keine Reaktion zeigen, springt Gandhi fröhlich auf uns rum. Gerne auch mit voller Wucht auf die Blase. Wie gesagt: dumm isser nicht.
Im Laufe der Zeit hat Gandhi herausgefunden, dass sich mein Mann von diesen Aktionen wesentlich schneller beeindrucken lässt, als ich, so dass er den Fokus morgens auf ihn richtet. Alles richtig gemacht, finde ich.

Katze Karton

Wenn wir morgens frühstücken, bekommt Gandhi auch immer ein Leckerli, das wir liebevoll „Stängchen“ nennen und für ihn in kleine Stückchen teilen, die wir dann durch die Wohnung werfen. Er jagt oder fängt sie und rennt und sucht. Normalerweise hat er eine Aufmerksamkeitsspanne wie ein Eichhörnchen, aber morgens zu diesem Ritual könnte draußen eine ganze Schar Tauben auf dem Balkon landen, es würde ihn nicht ablenken. Die Aufmerksamkeit lässt sofort nach, wenn wir ihm dann die leeren Handflächen zeigen und „das war’s“ sagen.

Danach legt sich Gandhi wieder ins (dann meist noch ungemachte) Bett, immer auf meine Seite. Wenn ich ihn dann hochjage, um das Bett zu machen, ist er nur kurz beleidigt und legt sich danach gleich wieder darauf. Wenn die Sonne scheint, zieht es ihn stattdessen auf die Fensterbank, wo er dann den Rest des Tages brät, bis der Abendessenhunger ihn rechtzeitig weckt.Wir können es wohl nicht leugnen: Gandhi hat seinen Tag und uns fest im Griff. Aber irgendwie ist das ja auch ganz cool, oder?

Wie ist es denn bei euch? Macht ihr ähnliche Erfahrungen mit Euren Tigern? Vielleicht kann mir auch jemand verraten, was es eigentlich mit Katzen und Kartons auf sich hat?

 

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