Es ist ein großes Vorurteil, dass es allein den Hunden vorbehalten ist Kunststücke zu erlernen oder bestimmte Signale umzusetzen. Hunde holen Stöckchen, machen Rollen und Sitz oder können auf Kommando sogar Kühlschränke öffnen. Aber auch Katzen sind in der Lage viel zu erlernen, sofern man mit ihnen übt. Vielen Katzen macht es sogar große Freude, wenn man mit ihnen trainiert und sich intensiv mit ihnen beschäftigt. Mit welchem Katzen-Kunststück man seine Freunde und Bekannte so richtig beeindrucken kann, will ich dir heute verraten. Mit ‚Sitz‘.
‚Sitz‘ ist für Katzen wirklich einer der leichtesten Tricks, der zu lernen ist. Es gibt jedoch auch Katzen, die so gar keine Lust haben auf dein Kommando zu hören. Einige, sehr unkonzentrierte, wirbelige Katzen, sind oft einfach zu aufgeregt um mitzumachen. Aber du wirst sehen, deiner Katze macht das Training Spaß und später wird das gemeinsame ‚Sitz‘ ein tolles Ritual für euch sein.
Was du für das Training benötigst
Viel ist es nicht, was du für das Katzentraining benötigst. Neben dem Hauptdarsteller, deiner Katze, sind vor allem ein paar Leckerlis und du wichtig. Um der Katze möglichst viel Ansporn für ihr Kunststück zu geben, wählst du am besten das Leckerli aus, das deine Katze am liebsten mag. Sei es ein kleines Stängchen, ein kleines Knabberkissen oder Creme.
Da wir anfangs für unseren Trick ein Klick-Geräusch benötigen, ist es auch gut einen ‚Clicker‘ zur Hand zu haben. Aber keine Angst – du musst jetzt nicht extra in das nächste Zoofachgeschäft rennen und dir einen ‚Clicker‘ kaufen. Wir sparen uns das kleine Gerät und erzeugen das Klick-Geräusch einfach selbst – spart Zeit und Geld.
So bringst du deiner Katze ‚Sitz‘ bei
Jetzt soll sich deine Katze also setzen. Leichter gesagt als getan, oder? Ich habe das Kommando bisher mit jeder Katze in der Küche oder in Napfnähe geübt, sodass sie das Erlernte mit etwas Leckerem verbindet.
Stell dich nun vor deine Katze, erhebe einen Zeigefinger und sage dabei ‚Sitz‘. Die Katze soll auf deinen Finger schauen und sich dieses Zeichen einprägen. Wenn sich die Katze vor dich hin gesetzt hat, machst du mit deinem Mund ein Klick-Geräusch und gibst deiner Katze dann das Leckerli. Die Katze verbindet nun das Zeichen mit dem Hinsetzen und wiederum das Klick mit dem Leckerli. Setzt sich die Katze nicht hin, klickst du auch nicht und gibst ihr auch keine Belohnung.
Du wirst sehen wie schnell sich deine Katze infolge deines Zeichens hinsetzen wird, wenn sie den Dreh einmal raus hat. Bei einigen Katzen klappt es innerhalb eines Tages, manche brauchen zwei Tage, manche eine Woche. Wichtig ist wie bei fast allem: dranbleiben und immer wieder trainieren. Ist deine Katze schon ein geübter Profi, kannst du das Klick-Geräusch weglassen und ihr einfach das Leckerli geben, sobald sie sitzt.
Wenn sich die Katze nicht hinsetzen will
Du wirst schnell die Erfahrung machen, dass es das Schwierigste sein wird die Katze das allererste Mal ‚Sitz‘ machen zu lassen. Der erste Erfolg ist meist ein Zufall. Das macht aber nichts, denn so lernt die Katze.
Ein Tipp, wenn es nicht klappen will
Möchte sich deine Katze einfach nicht hinsetzen, versuche Folgendes: Halte deinen Finger mit einem Leckerli in der Hand fast direkt über ihr hoch. Sie wird so steil hoch blicken müssen um das Leckerli und deinen Finger zu sehen, dass sie sich automatisch hinsetzt. Jetzt klickst du.
Will sie sich auch dann nicht setzen, hilf ein bisschen nach und drücke ihr Hinterteil ganz vorsichtig (!) und zart nach unten. Setzt sie sich hin, klickst du.
Und will auch das nicht helfen, warte ab, bis sich deine Katze einmal von alleine hin setzt, dann klicke und gib ihr fix ein Leckerli.
Das Training wird euch beiden viel Spaß machen und eure Bindung stärken. Beobachte deine Katze gut dabei, wirkt sie überfordert oder hat keine Lust, zwing sie nicht. Das wichtigste ist der Spaß an der gemeinsamen Sache! Apropos Spaß: Erfahre, wie du deinem Samtpfötchen ein tolles Spielzeug ganz leicht selber bastelst!
Über Annika
Annika lebt mit ihren drei Katzen in München. Sie hat eine Ausbildung zur Verhaltenstherapeutin für Katzen gemacht und berichtet auf ihrem Blog Stilliebe vom Zusammenleben mit ihren Samtpfötchen und vielen anderen schönen Dingen des Lebens.