Wir wollten schon immer eine Katze. Wir lieben die kleinen, felligen Kuschelmonster einfach abgöttisch, aber bis vor zwei Jahren waren unsere Lebensumstände zu unstet, um sich ein Tier ins Haus zu holen und auch wirklich Sorge tragen zu können. Wir sind ständig umgezogen, haben in WGs gelebt, mit der Familie zusammen, in Bruchbuden und winzigen Zimmern, mit Katzenallergikern und Hundefans, die keine Katzen mochten, kurz: es hat einfach nicht gepasst.
2015 sind wir nach Island gegangen und haben uns in das Land (und zwei Männer) verliebt, Anfang 2016 haben wir zu viert unsere Maisonette-Wohnung in Reykjavik bezogen und plötzlich war klar: jetzt oder nie, der Katzen-Traum wird wahrgemacht. Eine aus Deutschland einzuführen wäre ein Heiden-Aufwand gewesen, denn es ist im Allgemeinen super schwierig ein Tier nach Island mitzubringen. Da die Insel so abgelegen ist und eine sehr begrenzte und empfindliche Flora und Fauna aufweist, sind die Regularien streng. Bestimmte Rassen sind verboten. Die, die erlaubt sind, müssen erst einmal bis zu zwei Monate in Quarantäne, um übertragbare Krankheiten auszuschließen. Das wollten wir keiner Katze antun. Also mussten wir uns in Island selbst umschauen.
Katzenkauf auf Island
Wir sind es von Deutschland gewöhnt, dass es pro Stadt zig Tierheime gibt, unzählige Züchter und eine riesige Artenvielfalt – in Island haben wir uns ganz schön umgeguckt. Im ganzen Land gibt es einen einzigen sogenannten Katzenhort, eine Mischung aus Hotel, Auffang-Station für Streuner und Ausreißer, die von dort aus an ihre Herrchen zurückgebracht werden. Als wir geschaut haben, waren in Kattholt ganze sieben Katzen abzugeben. Vier Männchen und drei Weibchen. Nun sind wir absolute Katzen-Neulinge gewesen und haben es uns nicht zugetraut, die Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, das jahrelang allein in der Wildnis gelebt hat und/oder besonderer Pflege bedurfte. So entschieden wir uns also für den Gang zum Züchter. Auch hier gab es eine Überraschung. Nur fünf Züchter im ganzen Land hatten Kitten abzugeben. Eine Dame wohnte in relativer Nähe (ein bisschen über eine Stunde Fahrtzeit) und ihre norwegischen Waldkatzen bereicherten die Insel gerade mit sechs kleinen Fellknäulen. Zwei Weibchen, eins war bereits reserviert. Wir machten sofort einen Termin aus, saßen am gleichen Abend noch auf dem Fußboden im Haus der Züchterin und verliebten uns unsterblich in die kleine Esja.
Leben in der Stadt mit Katze
Einen Monat später ist sie bei uns eingezogen, heute heißt sie Pommes und ist ein wilder Feger – mit unglaublich viel Fell. Sie ist noch kein Jahr alt und das süßeste Geschöpf, was wir uns vorstellen können. Aktuell leben wir mitten in Downtown Reykjavik, weswegen wir sie noch nicht rauslassen. Ihr erster Ausflug in die große weite Welt dauerte zwei Minuten, untermalt von kläglichem Miauen und endete mit einem riesigen Satz zurück in die Sicherheit. Sie hätte vor der Tür einige Freunde, denn Katzen sind in Reykjavik an jeder Ecke zu finden (im Gegensatz zu Hunden, die innerhalb der Stadt bis vor Kurzem gänzlich verboten waren). Jeder zehnte Isländer ist Katzenbesitzer, allerdings sind es hauptsächlich die Rassen der nordischen Länder, Exoten gibt es aufgrund des rauen Klimas wenig. Demnächst ziehen wir um und aus der Stadt heraus, da kann Pommes es dann ja nochmal versuchen, das mit der Welt draußen vor der Tür. Außerdem wollen wir nun (mit ein bisschen mehr Erfahrung) auch gern einen der kleinen Gefährten aus Kattholt bei uns aufnehmen. Pommes ist unglaublich gesellig und mag einfach alles und jeden – wir hoffen, dass die zwei schnell Kumpanen werden und sich die Katzen aneinander gewöhnen.
Bis dahin staubsaugen wir jeden zweiten Tag hinter unserer haarigen kleinen Fellkugel hinterher, die aktuell ihren dicken, fluffigen Winterpelz verliert und in der ganzen Wohnung verteilt. In jeder erdenklichen Ecke fliegen ihre Haare herum und wir kämpfen den täglichen Kampf, alles einigermaßen sauber zu halten. Wischen den Boden, entfernen den Staub auf den Regalen, bürsten sie ab und wundern uns, wie so viel Haar von einem so kleinen Wesen kommen kann. Liebste Pommes, du Ball aus Fell, wir lieben dich über die Maßen, du machst unser Leben hier in Island erst so richtig rund!
Über unsere Gastautorinnen
Auf Like a Riot bloggen Linda und Caro seit 2010 über alles, was sie bewegt: ihre Leidenschaft für Mode, ihr Leben in Island, ihre schönsten Reiseziele und ihre Lieblingsrezepte. Seit kurzem ist auch Katze Pommes immer mit dabei!