Heute beschäftigen wir uns mit einem Thema, dass auch einige meiner Kunden bewegt. In vielen Haushalten leben neben dem Hund noch andere Tiere – Katzen zum Beispiel. „Die benehmen sich wie Hund und Katz´“, heißt es oft. Was ist da dran und muss das so sein, dass bei jedem Zusammentreffen die Fetzen fliegen?
Andere wiederum lieben Pferde, sind leidenschaftliche Reiter und möchten, dass ihr Hund sie bei ihrem Hobby begleitet. Ungünstig nur, wenn der Hund die ganze Zeit das Pferd anbellt oder vor Angst am liebsten weglaufen möchte.
Oder ihr habt Kinder in der Familie und möchtet gemeinsam am Wochenende einen Ausflug in den Tierpark oder ins Wildgatter unternehmen. Also ich zumindest liebe das seit Kindertagen. In eurer Familie gibt es neben euch und den Kindern aber auch noch den Hund und der soll natürlich mitkommen, sofern das erlaubt ist. Familienausflug sozusagen. Wie verhaltet ihr euch richtig, wenn euer Hund hier auf andere Tiere trifft, wenn auch durch einen Schutzzaun getrennt?
Und noch ein Beispiel, eigentlich das am häufigsten vorkommende, wenn es um das Thema Zusammentreffen von Hunden und anderen Tieren geht: freilaufende Tiere in der Nachbarschaft, Katzen, Igel, Füchse oder Wildtiere beim Spaziergang im Wald. Ist das für euch ein Schockmoment, weil ihr nicht wisst, wie ihr euch richtig verhalten solltet? Ist mein Hund abrufbar? Leine oder Freilauf?
1. Ihr kontrolliert die Situation
Wie in anderen Momenten eures Alltags sollte es auch hier so sein, dass ihr die Kontrolle über die Situation habt und nicht euer Hund. Es obliegt ihm nicht, frei zu entscheiden, ob er jetzt zu dem anderen Tier hin geht oder nicht. Und das ist auch gut so. Denkt zum Beispiel mal an das Thema Wildtiere. Wie schnell zieht hierbei euer Hund den Kürzeren? Ihr wisst nicht, wie sich die anderen Tiere verhalten, ob sie sich bedroht fühlen und verteidigen oder beispielsweise Krankheiten haben, mit denen sich euer Hund anstecken kann. Also hier besser Vorsicht als Nachsicht. Wir haben beispielsweise öfters beim Abendspaziergang Begegnungen mit einem Fuchs. Dass ich es hier nicht zum Zusammentreffen von Joker und Herrn Fuchs kommen lasse, dürfte klar sein. Wie verhalte ich mich? In aller erster Linie ruhig und bestimmt. Ich laufe mit Joker ganz entspannt an der Leine, vermeide hektische Bewegungen und rennen. Joker orientiert sich an mir und folgt mir. Ich bewege mich nicht direkt auf den Fuchs zu, ändere ggf. die Richtung. Genau so gehen wir bei Spaziergängen im Wald vor. Weil es eben nicht abzusehen ist, ob ein Wildschwein aus dem Dickicht um die Ecke biegt, bleibt mein Hund an der Leine. Völlig egal, was jemand anderes dazu meint. Ich habe die Verantwortung für meinen Hund und niemand sonst.
2. Vorsichtige kontrollierte Annäherung
Greifen wir hierbei das Thema Hund und Pferd auf. Ihr würdet es toll finden, wenn euer Hund euch auf Reitausflügen begleitet? Euer Hund befindet sich an der Leine und ihr nähert euch langsam dem Pferd an, vorzugsweise zunächst durch ein Gatter getrennt. Voraussetzung ist hierbei natürlich immer, dass alle Parteien damit einverstanden sind. Zwingt euren Hund daher nicht, sich dem Pferd anzunähern, wenn er das nicht möchte und umgekehrt natürlich auch nicht. Es sollte sich alles auf freiwilliger Basis abspielen. Erhaltet euch immer die Möglichkeit, euch im Notfall dazwischen stellen zu können. Geht alles klar und die Situation wirkt harmonisch, könnt ihr euren Hund und das andere Tier sich jetzt langsam gegenseitig beschnüffeln lassen.
3. Jagen verboten
Da wir auf ein harmonisches Zusammentreffen und -leben unserer Hunde mit anderen Tieren Wert legen, sollte es selbstverständlich sein, dass unser Hund andere Tiere nicht jagt. Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche. Ihr wisst, dass euer Hund zum Beispiel Jogger oder Fahrradfahrer jagt, möchtet aber trotzdem mit ihm ohne Leine im Wald spazieren gehen? Keine so tolle Idee. Ihr sollte euch nämlich bewusst machen, dass er höchstwahrscheinlich nicht abrufbar sein wird, wenn vor euch ein Reh oder Wildschwein auftaucht. Rennt dieses nämlich weg, ist der Jagdinstinkt geweckt.
4. Tipps gegen das Jagen und Hetzen
Wie aber könnt ihr dem entgegenwirken, dass euer Hund hinter allem her hetzt was sich bewegt? Indem ihr beispielsweise auf Spiele verzichtet, die den Hetz- und Jagdtrieb fördern. Dazu gehören Bälle oder Dummy werfen oder auch der Einsatz einer so genannten Reiz-Angel. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass der Hund an einer langen Leine, ähnlich einer Longe beim Pferd, im Kreis läuft und einer Reiz-Angel mit einem Dummy als Köder daran folgt. Oft wird das als Trainingsmaßnahme eingesetzt, um den Hund von einem anderen Reiz abzulenken. Der Hund bleibt hierbei trotzdem unter Dauerstrom, hat jetzt nur kurzfristig etwas anderes, das er hetzt. Bringt es etwas? Das muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich bevorzuge es, den Hund nicht abzulenken, sondern mit dem Problem zu konfrontieren und ihm ein Alternativverhalten anzubieten. Dass dies nicht die Förderung des Jagdtriebes sein sollte, wenn ihr möchtet, dass euer Hund sich harmonisch anderen Tieren gegenüber verhalten soll, welche sich logischerweise auch bewegen, dürfte klar sein, oder? Besser ist es, den Hund zu motivieren, dass er bei euch bleibt, anstatt etwas anderes interessanter zu finden. Das erreicht ihr mit viel Ruhe, Konfrontationstherapie und positiver Bestätigung. Denn mal ehrlich: Taucht der Erzfeind oder die Nachbarskatze am Horizont auf, ich möchte wetten, dass ihr in dem Moment kein Hilfsmittel dabei habt, um ihn abzulenken…
Kommen wir nochmal kurz zum Thema Hund und Katze. In vielen Fällen funktioniert das Zusammenleben prima. Viele Hunde und Katzen kuscheln sogar und verhalten sich gar nicht feindselig dem anderen gegenüber. Hierbei ist aber immer wichtig, wie ihr als Besitzer den Grundstein in der Erziehung gelegt habt. Hat euer Hund die Kontrolle über euch, die Wohnung und sein Spielzeug, wird er wahrscheinlich auch bei der Katze keine Ausnahme machen. Zusätzlich kommt das Konkurrenzdenken. Hund und Katze konkurrieren um Herrchen, Frauchen, Schlafplätze, Futter, Spielzeug,.. Ist er hingegen entspannt, weil ihr ihm keine Chance zum Kontrollieren und Verteidigen gebt, steht einem harmonischen Zusammenleben nichts mehr im Weg. Also, solange die Katze da auch mitspielt, hihi…
Ich habe mit Joker von Anfang an viel unternommen und ihn dabei auch mit allerlei anderen Tieren bekannt gemacht. Daher bereitet ihm das auch keine Probleme, im Gegenteil. Er ist wahnsinnig gern bei den Pferden, wir gehen zusammen zum entspannen ins Wildgatter und den Tierpark und genießen gemeinsam die Natur. Wichtig ist nur, und es kommt euch bestimmt schon zum Hals raus, aber ich erwähne es nochmal zum Schluss: Ihr habt die Kontrolle über die Situation…
Liebe Grüße und Woof Woof!
Sandra und Joker
Über Sandra
Hallo, ich heiße Sandra und lebe gemeinsam mit meinem Mann und meinem Hund Joker in einer kleinen, aber feinen Wohnung im schönen Sachsen. Die Begeisterung für die Themen Wohnen und Einrichten begleitet mich schon seit mehreren Jahren. Vor allem liebe ich den cleanen nordischen Wohnstil mit viel Weiß, Grau, Schwarz und ab und zu einem Klecks Farbe. Im April 2014 wurde die Idee zu meinem Blog HUNDerterlei geboren, der all meine Leidenschaften vereint: Kreativität, gutes Essen, Wohnen und Einrichten – und natürlich Hunde!
liebe sandra!
nach allem, was ich von dir bis jetzt gelesen habe gefällt mir deine art der hundeerziehung sehr gut, deshalb meine frage an dich.
seit 3 tagen habe ich einen hund von einem kleinem tierschutzverein aus griechenland. sie ist ein schatz, kommt im freien mit mensch und tier gut aus. in griechenland war sie im gehege der boss (sie ist ein schäfermischling, ca.2 1/2 jahre). 1x am tag gab es dort spazierrunden von einem menschen mit 2 hunden. sie lag immer beim eingang des geheges, war immer die erste. ich habe das heimkommen nach deiner anweisung gemacht und sie hat ihren platz, das decken- training mache ich mehrmals täglich für ein paar minuten. jetzt zur ersten herausvorderung . ich habe einen kastr.rüden, auf den ich öfters aufpasse. am 2.tag bei mir haben wir uns deshalb mit dessen frauchen im freien getroffen, waren spazieren und sind dann zu mir. draußen kein problem. in der wohnung hat sie ihn 2x verbellt, hat auf mein nein sofort reagiert und dann saßen die menschen bei tisch, beide hunde lagen entspannt daneben (voneneinander durch tisch und menschen getrennt) heute hatte ich ihn ohne frauchen. ich hab ihn allein abgeholt, mich mit meinem partner und fanny im freien getroffen, es gab sogar eine spielrunde ohne leine. in der wohnung haben wir lupo im vorraum gelassen, bei offener türe. fanny lag mit meinem partner am sofa, als lupo plötzlich an ihr vorbei zu mir rannte. sie sprang auf und verletzte ihn unterm auge, ich stellte mich dazwischen und es war sofort ruhe. lupo kam wieder ins vorzimmer. wie bringe ich ihr bei, dass sie zu hause nicht entscheidet, ob andere hunde kommen oder nicht? meine idee dazu: sie, wenn hundebesuch kommt auf ihre decke bringen (da muss niemand vorbeigehen), mit der leine anbinden und ihr einen supertollen kong geben, da ist sie pos. beschäftigt.was meinst du?
vielen dank im voraus für deine antwort, birgit
Liebe Birgit,
du solltest deinen Hund bei dem Besuch eines anderen Hundes nicht anleinen. Gehe am besten noch öfter mit den beiden Hunden Gassi, damit sie sich noch besser aneinander gewöhnen können. Besonders Schäferhunde sind sehr territorial und verhalten sich in den eigenen vier Wänden anders als an einem neuralen Ort, wie dem Park oder der Spielwiese. Fanny braucht wahrscheinlich noch etwas mehr Zeit um sich an Lupo zu gewöhnen.
Dein tierisch wohnen Team