Bei der Hundeerziehung können verschiedene Probleme auftreten, die das Leben mit dem Vierbeiner erschweren. Welche Ursachen diese haben und wie die Lösungen aussehen, haben wir in diesem Artikel übersichtlich zusammengestellt.
Hund wird wie ein Mensch behandelt und verhält sich auch so
Ein sehr häufiges Problem in der Hundeerziehung ist die starke Vermenschlichung des Tieres. Der Hund darf mit ins Bett, auf die Couch oder sogar mit am Esstisch sitzen. Oft wird vergessen, dass es sich bei dem felligen Artgenossen nicht um ein menschliches Kind, sondern um ein Tier handelt. Es ist ja auch verständlich, denn oft haben wir das Gefühl, dass unser Vierbeiner alles versteht, wovon wir ihm erzählen, und er sogar passende Antworten parat hat.
Doch leider stellt diese Vermenschlichung ein erhebliches Problem dar. Je öfter der Hund am Tisch sitzt und je weniger Regeln er befolgen muss, desto weniger reagiert er auf Befehle und hört im schlimmsten Fall irgendwann gar nicht mehr. Hier empfehlen wir, dass sich jeder Hundebesitzer regelmäßig vor Augen führt, dass es sich um ein Tier und nicht um einen Menschen handelt und deswegen eine artgerechte Erziehung und Haltung sehr wichtig für das Zusammenleben mit dem Hund ist.
Hund hört nicht auf seinen Namen
Bereits als Welpe sollte jeder Hund an seinen Namen gewöhnt werden. Dabei sind ein- bis zweisilbige Namen, die auf i, o oder a enden, besonders empfehlenswert. Da Welpen besonders lernfähig sind, empfehlen wir das Üben des Namens als erste Trainingsmaßnahme umzusetzen. Doch was, wenn dies versäumt wurde, der Hund beim Gassi gehen wegläuft, einfach nicht auf seinen Namen hört und generell ohne Leine nichts läuft? Dann befolge einfach unsere Tipps, wie du deinem Hund beibringst, auf seinen Namen zu reagieren:
Arbeite mit Belohnungen. Dies kann das Lieblingsfutter, -leckerli oder -spielzeug deines Hundes sein.
Fange nun mit dem Üben an:
Dein Vierbeiner ist bei dir und du sagst nun in einem ruhigen und neutralen bis freundlichen Ton seinen Namen. Daraufhin belohnst du ihn direkt. Wiederhole diese Übung mehrfach am Tag und führe dabei Ortswechsel durch. Je öfter du übst, desto mehr Ablenkungen kannst du einbauen. Baue diese Übung nun in euren Alltag ein. Nenne also nicht nur ab und zu bei den Trainings seinen Namen, sondern auch bei alltäglichen Situationen.
Sobald du der Meinung bist, dass ihr oft genug geübt habt, kannst du das Gelernte kontrollieren: Sage den Namen deines felligen Freundes, wenn er gerade abgelenkt ist oder dich nicht sieht. Spitzt er seine Ohren, dreht sich um oder schaut dich sogar an, hat er gelernt, dass er mit dem Namen in Verbindung steht und dieser etwas Positives bedeutet. Achte deswegen immer darauf, den Hundenamen in einem freundlichen bis normalen Ton auszusprechen, damit dein Vierbeiner diesen weiterhin mit etwas Positivem verbindet. Wenn du mit ihm schimpfst oder streng mit ihm bist, dann verwende also bestenfalls nicht seinen Namen.
Wenn dein Hund erst mal gelernt hat, auf seinen Namen zu hören, kannst du auch, dort wo es erlaubt ist, öfter mal ohne Leine mit ihm spazieren gehen.
Hund hat Probleme alleine zu sein
Ständig muss es jemanden geben der sich um den Hund kümmert und spontane Pläne sind erst gar nicht drin. Hunde, die nicht alleine bleiben können, bedeuten viel Organisationsstress für das Herrchen oder Frauchen. Deshalb ist es wichtig, dass der Vierbeiner schon früh das Alleinsein lernt. Doch was, wenn das versäumt wurde?
So kannst du deinem Hund beibringen, alleine zu bleiben:
- Halte den Bereich, in dem sich der Hund während deiner Abwesenheit aufhalten wird, möglichst klein. Denn je kleiner der Raum, desto weniger Stress für den Hund. Bestenfalls handelt es sich dabei um das Zimmer oder den Bereich, in dem er sich am liebsten aufhält und wo sein „Platz“ ist. Achte außerdem darauf, dass der ausgewählte Bereich hell, gut belüftet und nicht zu warm oder kalt ist.
- Platziere Näpfe mit frischem Wasser und Futter neben seinem Platz, damit er ständig Zugang dazu hat.
- Trainiere in kleinen Schritten – beginne beispielsweise mit 5 Minuten. Bringe deinen Hund zunächst zu seinem Platz, warte, bis er ruhig liegt, und belohne ihn dann mit einem Leckerli. Ziehe dich an, gehe schweigend raus und schließe die Wohnungstür. Komme dann, nach kurzer Wartezeit, wieder hinein und ziehe entspannt Jacke und Schuhe aus und mache weitere Dinge wie Hände waschen, die du beim Nachhausekommen normalerweise tust.
- Schaut dein Hund nur kurz auf und bleibt ruhig liegen, kannst du nun die Zeit deiner Abwesenheit verlängern.
Reagiert er jedoch aufgeregt, drängelt oder springt dich an, dann bleibe ruhig. Bringe ihn wortlos zurück zu seinem Platz und beginne wieder von vorne. - Wiederhole diese Übung so oft wie nötig und verlängere die Zeit jedes Mal ein wenig. Variiere dabei die Zeiten, damit dein Hund keine Erwartungshaltung entwickelt. Bleibe also mal 10 Minuten weg, danach 20 Minuten und dann wieder nur 5 Minuten.
Bei dem Training zählt eines ganz besonders: sehr viel Ruhe und Geduld. Wenn hier konsequent geübt wird, dann kann das Problem mit dem Alleinbleiben auch bei erwachsenen Hunden noch gelöst werden.
Hund springt jeden an
Der Besuch ist da und wird von dem Hund springend begrüßt – ohne Rücksicht auf Verluste. Oder ihr seid im Park, trefft Bekannte und dein freudiger Vierbeiner hinterlässt schlammige Pfotenabdrücke auf der neuen weißen Hose. Um solche unangenehmen Situationen zu umgehen, sollte dem Hund das Anspringen abgewöhnt werden.
Doch wieso springen Hunde eigentlich Menschen an? Hunde springen uns an, um „Willkommen“ zu sagen und ihre freudige Unterwerfung zu zeigen. Somit ist es keinesfalls böse gemeint, sondern vielmehr eine sehr freundliche Begrüßung. Und nicht bloß bei der Begrüßung springen Hunde Menschen an. Auch bei dem Betteln um Aufmerksamkeit, Futter sowie Spiel- oder Streicheleinheiten wird das Anspringen gerne von Hunden genutzt.
Und was kann man tun, damit der erwachsene Hund nicht ständig Leute anspringt? Zunächst sollte der Hund für sein Verhalten nicht belohnt werden. Achte also darauf, dass er keine Streicheleinheit oder gar ein Leckerli erhält. Kommuniziere das mit Freunden und Familie, damit sich jeder gleich verhält und dein Vierbeiner nicht zusätzlich zum Anspringen motiviert wird. Darüber hinaus sollte jedes Mal ein deutlich verständliches Kommando wie „Nein“ oder „Aus“ in normaler Lautstärke ausgesprochen werden. Um diesem Kommando mehr Nachdruck zu verleihen, können zusätzlich noch die Pfoten vorsichtig zu Boden geführt werden.
Jedes Mal, wenn dein Hund einen Freund oder ein Familienmitglied ein wenig zu freudig begrüßt, sollte sich derjenige, wie oben beschrieben, verhalten. Dann wird deine Fellnase nach einiger Zeit lernen, nicht mehr ständig Leute anzuspringen.
Ob dein Hund langsam aber sicher immer häufiger menschliche Verhaltensweisen an den Tag legt, nicht auf seinen Namen hört, Probleme mit dem Alleinsein hat, oder ständig andere Personen anspringt – mit unseren Tipps, sowie einer Prise Geduld und Konsequenz lassen sich diese Probleme der Hundeerziehung auch bei erwachsenen Vierbeinern noch lösen.