„Woof woof! Woooof wooooof!!!“ Es ist Sonntagmorgen, 08:30 Uhr, ich stehe im Bad, restauriere mich für den Tag und Joker rennt aufgeregt und bellend durch die Wohnung. Guten Morgen und „Happy Sunday“! Wo wir auch schon beim Thema wären. Warum bellt ein Hund, was will er uns damit sagen und gibt es eigentlich verschiedene Arten des Bellens?
Beobachtet ihr euren Hund aufmerksam, wird euch die unterschiedliche Körpersprache aufgefallen sein und bestimmt auch, dass das Bellen eures Hundes je nach Situation anders klingt. Mal ist es kurzweilig und dumpf, dann wieder hell und fast hysterisch in den höchsten Tönen. Schon allein daran erkennt ihr, dass es verschiedene Arten gibt, wie und warum euer Hund bellt und das wollen wir uns heute mal näher anschauen.
Ein Hund kommuniziert vor allem durch seine Körpersprache und natürlich auch durch das Bellen. Was dabei nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist die Rutenhaltung. Darüber hatte ich in einem früheren Beitrag schon geschrieben. Wo wir wieder das allseits so beliebte Thema hätten: „Mein Hund freut sich, wenn er mit der Rute wedelt.“ Dass das nicht unbedingt stimmt, werden wir gleich sehen, wenn wir uns die verschiedenen Arten des Bellens anschauen. Und los gehts…
1. Das Bellen aus Angst
Dass auch Hunde Angst haben können, wenn sie sich vor etwas erschrecken oder unsicher sind, wisst ihr bestimmt. Hierbei kann es auch auftreten, dass euer Hund einen Gegenstand, zum Beispiel ein Fahrrad anbellt, das irgendwo herumsteht oder auf dem jemand sitzt. Das wird natürlich vor allem dann passieren, wenn euer Hund negative Erfahrungen gemacht hat oder wiederum als Welpe nicht viel kennenlernen durfte. Daher ist es auch so wichtig, euren Hund so früh wie möglich und mit diesen Dingen vertraut zu machen. Hat euer Hund Angst vor dem Alleinbleiben, wird er sich auch durch diese Art des Bellens artikulieren. Hierbei sind die Töne recht hoch und hell, es klingt beinahe hysterisch und kommt oft in Verbindung mit Schreien, Jaulen oder einer zwischen die Hinterbeine geklemmten Rute. Hier seid ihr gefragt. Auf keinen Fall solltet ihr euren Hund für sein Bellen bestrafen. Stellt euch vor, euch macht etwas Angst und eure wichtigste Bezugsperson nimmt das nicht ernst und bestraft euch. Hier müsst ihr den Dingen auf den Grund gehen. Was macht eurem Hund Angst? Das „Warum“ könnt ihr nicht ändern, nur eurem Hund durch Training zeigen, dass das alles völlig normal ist und ihm eine Alternative für sein Verhalten geben. Hier kann euch am besten vor Ort ein professioneller Trainer dabei helfen zuerst die Problematik zu analysieren und im Anschluss daran zu arbeiten.
2. Das Bellen aus Aufregung
Hier hätten wir es, das Bellen, wenn Herrchen oder Frauchen am Abend nach Hause kommt. Freude ist das nicht immer, eher Aufregung, wenn euer Hund wild um euch herum springt und in den höchsten Tönen bellt. Wäre es nicht viel schöner, euer Hund wäre entspannt, wenn ihr nach Hause kommt? Er würde euch zwar kurz begrüßen, aber nicht bellend euch beim Schuhe ausziehen auf den Rücken springen? Bestrafen oder Ignorieren bringt auch hier nichts, im Gegenteil. Ein Hund kann nicht so weit denken und verknüpfen, dass es ihm nichts bringt zu bellen, da ihr ihn ignoriert. Ignorieren bedeutet für ihn, dass das erlaubt ist, was er gerade tut, egal was das ist. Hilfreich ist in diesem Fall auch wieder ein Trainer, der die Situation bei euch daheim betrachtet und Alternativen aufzeigen kann. Im Fall des Bellens, wenn ihr ins Haus oder die Wohnung kommt, seid ihr beispielsweise der auslösende Part. Dieser ist nicht in der Lage das Problem zu lösen. Daher benötigt ihr hier eine zweite Person, welche den Hund in seinem Verhalten einschränkt und ein gezeigtes Alternativverhalten bestätigt. Klingt logisch, oder?
3. Das Bellen um Aufmerksamkeit einzufordern
Kommt euer Hund mit seinem Bellen nicht weiter, steigt der Ton auch gern mal an und wird immer lauter und schneller. Gerne wird dies auch in Verbindung mit anderem Aufmerksamkeit fordernden Verhalten gezeigt wie zum Beispiel Fiepen, Anspringen, Pfote auflegen oder auch Spielzeug vor die Füße werfen. Schimpfen, bringt euch auch hier nicht weiter. Schimpfen bedeutet in den Ohren eures Hundes nämlich mitbellen und schwupps hat er eure Aufmerksamkeit und ihr bellt munter im Chor. Besser ist es auch hier, mit der Hilfe einer zweiten Person zu trainieren und eurem Hund Alternativen aufzuzeigen. Wichtig ist, dass ihr dies ruhig und entspannt tut und euren Hund nicht ablenkt. Fragt euch, was er stattdessen tun könnte und bestätigt ihn für jedes alternativ gezeigte Verhalten.
4. Das Bellen aus Frust
Ist euer Hund viel allein, unternehmt ihr wenig mit ihm, um ihn geistig auszulasten oder wird er nicht artgerecht gehalten, kann dies zu einem Frustbellen führen. Dieses Bellen ist sehr einseitig und monoton. Viele Hunde zeigen hierbei auch stereotypisches Verhalten, beißen sich in die Rute, kauen vermehrt an den Pfoten, ohne dass eine körperliche Erkrankung vorliegt, jagen ihren Schatten oder drehen sich im Kreis. All das sollte euch zeigen, dass euer Hund mit der Situation nicht zurecht kommt und sowohl geistig als auch körperlich beschäftigt werden möchte. Geschicklichkeitsübungen, welche langsam durchgeführt werden, können hier hilfreich sein. So arbeitet ihr im Team, aber ohne den Hund zusätzlich zu hetzen oder zu stressen. Ihr könnt euch hierfür zum Beispiel draußen oder auch in der Wohnung einen kleinen Parcours bauen, wo euer Hund mit euch gemeinsam kleine Übungen meistert.
5. Das Bellen um Gegner abzuwehren
Das könnt ihr ganz oft bei alltäglichen Hundebegegnungen beobachten. Zwei Hunde treffen aufeinander und das Gekläffe geht los. Oft geschieht das mit eindeutiger Körpersprache wie hoch getragener Rute, wobei die Analdrüsen frei gelegt werden und Duftstoffe entweichen, welche dem Gegner zeigen sollen „Obacht, hier hab ich das Sagen!“ Warum ist das so? Naja, es ist ja auch nicht wirklich natürlich, dass sich mehrere Hunde, welche nicht aus dem selben Rudel stammen, ein Revier teilen. Hier wird erstmal die Rangordnung geklärt und versucht, den Gegner und die mit ihm verbundene Gefahr durch lautes Bellen in die Flucht zu schlagen. Diese Art des Bellens kann anderen Hunden sowie auch Menschen gegenüber gezeigt werden. „Dein Hund ist so dominant“, heißt es dann schnell. Oder territorial. Gebt ihr aber eurem Hund jeden Tag auf eurer Gassirunde die Chance, durch intensives Schnüffeln sein Revier auszuchecken und dieses danach durch Markieren als seines zu kennzeichnen, ist es völlig natürlich und artgerecht, dass euer Hund sein Eigentum vor Angreifern und Eindringlingen verteidigen wird.
Jokers Bellen am Morgen war ein… Na, wer errät es? Genau, ein Bellen aus Aufregung. Er hatte nämlich vom Fenster aus das Nachbarskind entdeckt und da ist er immer völlig aus dem Häuschen.
So ihr Lieben, ich hoffe, ich konnte euch die unterschiedlichen Arten des Bellens erklären und näher bringen. Achtet mal drauf, es ist wirklich total interessant und hilft, euren Hund besser zu verstehen und auf ihn eingehen zu können.
Bis zum nächsten Mal,
Liebe Grüße und Woof Woof!
Sandra und Joker
Über Sandra
Hallo, ich heiße Sandra und lebe gemeinsam mit meinem Mann und meinem Hund Joker in einer kleinen, aber feinen Wohnung im schönen Sachsen. Die Begeisterung für die Themen Wohnen und Einrichten begleitet mich schon seit mehreren Jahren. Vor allem liebe ich den cleanen nordischen Wohnstil mit viel Weiß, Grau, Schwarz und ab und zu einem Klecks Farbe. Im April 2014 wurde die Idee zu meinem Blog HUNDerterlei geboren, der all meine Leidenschaften vereint: Kreativität, gutes Essen, Wohnen und Einrichten – und natürlich Hunde!