Sinnvolle Hundebekleidung

Hundebekleidung

Es ist Sonntagmorgen, kurz nach sieben Uhr und ich bin hellwach. Der Blick nach draußen verheißt nichts Gutes. Es zeigt sich lebensbejahendes Grau in Grau samt Regen. Joker schläft noch oder zumindest hat es den Anschein. In Wirklichkeit ist er nämlich auch schon wach und nur zu faul zum Aufstehen. Vorsichtshalber hat er erstmal nur ein Äuglein geöffnet und das Elend draußen natürlich mitbekommen. Er hasst Regen. Da kennt er nichts und kann das Gassigehen auch gern mal bis zum Mittag hinauszögern. Also täuscht er lieber weiter den Tiefschlaf vor und hofft inständig, dass ich es nicht bemerke. Eins hasst er nämlich noch mehr als Regen: Seine Regenjacke. Mit langen Beinen. Wenn schon, denn schon.

Jaaaa, da gehen die Meinungen der Hundefreunde wieder auseinander. Warum braucht ein Hund eine Regenjacke? Was soll der Mist? Der hat doch Fell und schließlich ist es ein Hund und kein Modeaccessoire. Aber mal ganz ehrlich: Seid ihr schon mal mit einem Langhaar-Hund nach einem Spaziergang durch strömenden Regen nach Hause gekommen? Dann wisst ihr, wie klatschnass er danach ist und munter tropft. Da bringt auch das beste Hundefunktionshandtuch nichts mehr. Der ist einfach nur nass. Und wie die Wohnung, die Teppiche und Böden dann ausschauen kann sich jeder vorstellen.

Joker weiß natürlich nicht, dass seine Regenjacke eine Win-Win-Situation für uns beide ist: Er friert nicht und bleibt schön trocken und meine Wohnung auch. Gefällt mir. Komme ich mit der Regenjacke um die Ecke, sinkt zwar die Begeisterung gen Null, aber das An- und Ausziehen funktioniert durch Training und positive Bestärkung prima. Beim Ausziehen steigt er sogar selbst aus den Beinen raus.

Aber welche anderen Gründe gibt es noch, einem Hund Bekleidung oder Accessoires anzuziehen? Und was ist sinnvolle Bekleidung? Das schauen wir uns heute mal an.

1. Regenbekleidung

Wie oben schon berichtet bin ich definitiv pro Regenkleidung bei Hunden. Nicht nur, dass die Wohnung größtenteils sauber bleibt, auch der Hund wird schön trocken gehalten. Vor allem bei Hunden mit wenig oder fehlender Unterwolle ist das wichtig. Wird der Hund nass, dauert es nicht lange und er friert, was mehr als ungünstig ist, da zum Beispiel die Nieren oben am hinteren Teil des Rückens liegen und natürlich recht anfällig sind für Verkühlungen. Sinn machen für mich persönlich Regenjacken mit langen Beinen, wodurch gerade das längere Fell an den Beinen gut eingepackt und geschützt ist. Ich empfehle den Kauf in einem gut sortierten Hundeladen, wo ihr zwar vielleicht etwas mehr bezahlt, dafür aber eine prima Beratung bekommt, die Jacken vor Ort anschauen und auch euren Hund direkt anprobieren lassen könnt. Somit vermeidet ihr das lästige Hin- und Herschicken bei Onlinebestellungen, wenn wider Erwarten und Vermessen etwas nicht passt oder gefällt. Achtet auf wasserabweisende Materialien und die Passform. Die Jacke sollte euren Hund komplett bedecken, sprich an Rücken und Bauch. Vor allem bei Hunden mit kurzen Beinen ist der Boden und somit das Spritzwasser recht nahe. Empfehlen kann ich persönlich aus Erfahrung Jacken, die mit einem Reißverschluss am Rücken zu schließen sind. Diese lassen sich gut an- und ausziehen. Auch sollten sie waschbar sein. Schaut hierbei wie bei anderer Funktionsbekleidung auch, dass ihr ein Flüssigwaschmittel verwendet und keinen Weichspüler benutzt. Dieser beschädigt die Schutzmembran und die wasserabweisende Funktion geht verloren.

2. Winterbekleidung

Auch hier hört man oft: „Braucht ein Hund nicht, der hat Fell, das schützt ausreichend…“ Ja und Nein. Klar, bei vielen Hunden wird im Herbst und Winter das Fell und die Unterwolle dichter und dicker und das schützt sie vor Kälte. Aber nicht jeder Hund hat diese schützende Unterwolle, Dalmatiner und Boxer zum Beispiel, von Nackthunden mal ganz zu schweigen. Da finde ich es auch durchaus sinnvoll, dem Hund eine schützende Jacke, welche wind- und wasserabweisend ist oder auch bei trockener Kälte einen Hundepullover anzuziehen. Schaut hierbei auch wieder, dass der Hund rundum bedeckt ist mit dem Kleidungsstück, sprich der Rücken komplett von Hals bis Rutenansatz und auch der Bauch. Gerade bei Hunden mit kürzeren Beinen ist die Kälte vom Boden schnell am Bauch und der Hund friert. Daher rate ich Kunden mit kleineren Hunden im Winter grundsätzlich zu Winterjacken für ihren Vierbeiner, egal ob kurzes oder langes Fell. Das gleiche gilt für sehr schlanke Hunde, die wenig schützendes Fett besitzen und auch ältere Hunde, welche sich weniger bewegen und eventuell auch etwas anfälliger sind.

3. Schuhe für Hunde

Im Winter oder auch bei Verletzungen an den Pfoten sind spezielle Schuhe für Hunde eine gute Sache. Sind diese so gestaltet, dass sie gut sitzen und der Hund nach einer Eingewöhnung gut und sicher damit laufen kann und sie nicht verliert, schützen sie die empfindlichen Hundepfötchen vor Eis, Streusalz und Co. im Winter und bei Verletzungen vor Schmutz. Etwas Training braucht es meist und es sieht auch anfangs seltsam aus, wenn der Hund damit läuft, aber die meisten Hunde gewöhnen sich recht schnell an die Fremdkörper an ihren Pfoten.

4. Mützen mit Schild, Hundeschutzbrillen, Reflektoren und Leuchtbekleidung

Jetzt wird es schon verrückter, hihi… Aber Baseballkappen und spezielle Hundeschutzbrillen haben auch durchaus ihre Berechtigung. Hat euer Hund zum Beispiel Probleme mit den Augen, schützt im Sommer eine Baseballkappe mit Schild vor direkter Sonneneinstrahlung. Und seid ihr begeisterte Cabriofahrer und Wuffi begleitet euch dabei, schützt ihn eine Brille vor der Zugluft. Macht also durchaus Sinn. Die Funktion und Notwendigkeit von Reflektoren und Leuchtbekleidung wie Sicherheitswesten erklärt sich denke ich am Abend und in der dunklen Jahreszeit von selbst.

So ihr Lieben, ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in die Welt der Hundebekleidung und -accessoires geben. Erfüllen sie den erwähnten Sinn, bin ich davon voll und ganz überzeugt. Was ich allerdings nicht mag, sind Kleidungsstücke für Hunde, die einfach nur den Hund niedlich oder cool oder was auch immer ausschauen lassen sollen. Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass unsere Hunde keine Modepüppchen sind sondern Lebewesen und dass alles was ihnen umgebunden oder angezogen wird, im Grunde genommen ein Fremdkörper ist und nicht wirklich natürlich. Viele Hunde wehren sich daher gegen diese ungewohnten Jacken und Co. Sie wissen ja nicht, warum wir sie ihnen anziehen. Erfüllt das Kleidungsstück aber eine Funktion und wird das An- und Ausziehen positiv verknüpft, wird sich euer Hund daran auch schnell gewöhnen und beide Seiten profitieren davon.

Jetzt bleibt uns bloß noch, euch und euren Vierbeinern einen tollen Start in ein wunderbares und erfolgreiches Jahr 2018 zu wünschen. Bleibt vor allem gesund und habt weiterhin ganz viel Freude an und mit euren Hunden.

Es grüßen euch ganz lieb

Sandra und Joker

Über Sandra

Hallo, ich heiße Sandra und lebe gemeinsam mit meinem Mann und meinem Hund Joker in einer kleinen, aber feinen Wohnung im schönen Sachsen. Die Begeisterung für die Themen Wohnen und Einrichten begleitet mich schon seit mehreren Jahren. Vor allem liebe ich den cleanen nordischen Wohnstil mit viel Weiß, Grau, Schwarz und ab und zu einem Klecks Farbe. Im April 2014 wurde die Idee zu meinem Blog HUNDerterlei geboren, der all meine Leidenschaften vereint: Kreativität, gutes Essen, Wohnen und Einrichten – und natürlich Hunde!

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2 Kommentare

  • Brigitte Westendorf sagt:

    Mein Sohn hatte sich am 3.oktober 2017 einen Schäferhundwelpen gekauft. Zu Hause bemerkten wir, dass die kleine erst 7 Wochen alt war. Er hatte sie in der Wohnung und war wirklich 24 Stunden mit ihr zusammen. Sie ist aber eine ganz aufgeweckte und auch recht wilde. Das hatte sich ein wenig gegeben. Aber wirklich nur ein wenig. Am 19. Januar diesen Jahres wurde mein Sohn von 2 Nachbarn umgebracht… Die Trauer und Unwirklichkeit kann ich nicht mit Worten beschreiben. Es geschah fast vor der Haustür. Die Täter hielten meinen Sohn, vermutlich schon tot, je an Armen und Beinen fest. Die kleine lag bei meinem Sohn auf seinen Beinen. So POLIZEIBERICH bei eintreffen… Es fällt mir so unsagbar schwer darüber zu schreiben. Ich komme damit nicht klar. Wir wohnten ja zusammen, aber jeder seine Wohnung. Sie war ja erst 5 Monate alt. Außer Frage habe ich sie behalten. Zuerst hatte ich sie in meiner Wohnung. Sie wich mir nicht von der Seite. Da ich selbst den Tod meines Sohnes bis heute nicht verarbeitet habe und noch nie ein Freund der Hundehaltung in der Wohnung war und bin, war ich froh dass mein 2.sohn den Zwinger wieder in Ordnung brachte und sie dort rein konnte. Im Vorfeld hatten wir schon einen Schäferhund. Sie wurde 16 Jahre.
    Nun ist es so, ich habe zwar ein großes Grundstück, aber nicht eingezäunt. Sie ist aber sehr erkungungsfreudig und büchst schnell mal aus. Also heißt es für mich, spazieren gehen, Zwinger und Laufleine. Sie hat aber wohl doch ein Trauma erlitten und richtig Verlustängste. Das bedeutet, wenn ich sie aus dem Zwinger lasse, freut sie sich dermaßen, das ich sehr, sehr große Mühe habe sie zu bändigen. Nun ist sie auch sehr groß und wenn sie meine Mutter sieht, schmeißt sie sie wortwörtlich um vor Freude. Sie heißt Asta. Flummi wäre angebrachter. Ich bin schon so verzweifelt und weiß nicht recht wie ich sie ruhig bekomme. Und mein nächstes Problem ist, sie hat recht lange Krallen. Da ich ihr als Welpe immer sagte :Sitz und Pfötchen, macht sie es heute noch. Ich sehe aus, als hätte ich irgendwelche Kämpfe gemacht. Gesundheitlich bedingt muß ich Blutverdünner nehmen. Dadurch sieht es bei mir noch schlimmer als. Kratzer und alles blau. Meine Frage: wie schaffe ich es, dass sie ruhiger wird. Ich weiß, bis 2 Jahre sind sie noch wild und verspielt. War der 1. Hund auch. Es kann bei mir immer passieren, dass ich ins KH muss. Große, große Sorge. Sie ist eine Schäferhündin und wird am 11. August erst ein Jahr alt. Gesundheitlich und bedingt auch Pflege meiner Mutter und meine eigenen Probleme komme ich zeitlich nicht zur Hundeschule bzw. Hundeverein . Muß es irgendwie so schaffen. Könnt ihr mir gute Ratschläge geben? Ich versuche sie mit Leckerli zu belohnen und auch zu locken, wenn sie doch mal ausbüchst. Mit lieben Grüßen Brigitte

    • tierisch wohnen Team sagt:

      Liebe Brigitte,

      vielen Dank für die genaue Beschreibung der Umstände. Uns tut es sehr Leid zu lesen, was du durchmachen musstest. Aus der Ferne kann man bei solch einer Situation nur schwer Empfehlungen aussprechen. Dennoch möchten wir gerne versuchen dir weiterzuhelfen.

      Bezüglich der Erziehung sind vor allem die jungen Jahre eines Hundelebens entscheidend. In dieser Zeit sollte der Hund eine gute Erziehung genießen, das macht ein weiteres Zusammenleben für alle beteiligten wesentlich angenehmer. Deinen Hund nun mit Leckerlis zu steuern, ist zwar kurzfristig der leichtere Weg aber langfristig tust du euch beiden damit keinen Gefallen. Daher wäre die Überlegung zu einer Hundeschule oder einem Hundetrainer zu gehen definitiv nahezulegen. Vielleicht findest du einen Hundecoach in deiner Nähe, mit dem du flexibel Termine vereinbaren kannst und der zu dir nach Hause kommen kann.

      Hinsichtlich der Krallen wäre es vielleicht an der Zeit eine Tierarzt oder einen Hundesalon aufzusuchen, die das Schneiden der Krallen übernehmen, so läufst du keine Gefahr dich zu verletzen.

      Viele Grüße
      Dein tierisch wohnen Team

    • Rosmarie sagt:

      Die Hündin ist noch viel zu jung, Sitz und Platz ist erst notwendig, wenn sie in jeder Situation zu dir kommt. Der Hund gehört deshalb noch an die Leine. Nicht so lange spazieren gehen , 1 Stund einmal am tag sonst nur Gassirunde. Ein Baby mit einem Jahre kann auch noch nicht alles. gute Hundeschule ist notwendig. Ruhe und viel Belohnen.



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