Wie ihr ja schon wisst, ist Joker nicht unser erster Hund. Da wir bei diesem jedoch im Nachhinein betrachtet aus Blauäugigkeit und Unwissen heraus schon so einiges falsch gemacht haben, sollte bei Joker alles, aber auch wirklich ALLES richtig und toll werden.
Daher haben wir uns belesen und erkundigt, was der Hund denn jetzt wirklich alles so braucht und woran gedacht werden sollte, bevor die Entscheidung für einen Hund getroffen wird. Selbstverständlich sind auch wir zu Werbeopfern geworden und haben die ein oder andere sinnlose Investition getätigt. Damit euch das nicht passiert, gehen wir jetzt mal nach und nach die Punkte durch, die ihr vorher für euch selbst klären solltet. Joker hat sich derweil in sein Bett verkrochen und guckt immer mal heimlich hoch, ob Mutti auch noch da ist. Hihi…
Sooo, kommen wir zu Punkt 1 und dem für mich wichtigsten Aspekt:
Habe ich wirklich ausreichend Zeit und Lust, mich um den Hund zu kümmern und mich mit ihm zu beschäftigen?
Was passiert zum Beispiel in der Zeit mit dem Hund, wenn ich auf der Arbeit bin oder in den Urlaub fahren möchte? Wie lange wäre er täglich alleine? Hierzu ist zu sagen, dass eine zeitliche Spanne von circa fünf Stunden noch okay ist. fünf bis sechs Stunden nach der letzten Mahlzeit beginnt nämlich die Verdauung bei Hunden und Wuffi muss mal. Des Weiteren sollte überlegt werden: Habe ich die Zeit, mindestens dreimal täglich mit meinem Hund Gassi zu gehen? Auch bei Kälte und Regen? Und damit meine ich nicht den Schritt vors Haus, machen lassen und schwupps wieder rein. Damit sind sinnvolle Spaziergänge gemeint, auf denen der Hund auch etwas lernen kann, wo ihm gezeigt wird, was wir von ihm erwarten, wenn wir mit ihm spazieren gehen. Das braucht Zeit und Geduld, dessen sollte sich jeder Hundeinteressent bewusst sein.
Weiter geht’s mit Punkt 2:
Komme ich mit der finanziellen Belastung klar, die ein Hund mit sich bringt?
Klingt hart und herzlos, ist aber so und viele Hundebesitzer wissen, was ich meine. Ein Hund kostet Geld. Teilweise richtig viel Geld. Das ist gar nicht böse gemeint. Analysiert objektiv und ehrlich für euch, ob das Projekt Hund finanziell machbar ist. Berechnet Kosten ein für Erstausstattung, Tierarztbesuche, Hundesteuer, Hundefutter, Hundehalterhaftpflichtversicherung und, je nach Rasse, eventuelle Besuche beim Hundefriseur. Es können jährlich schnell Beträge um die 1.000 Euro zusammenkommen. Zusätzlich zum Anschaffungspreis des Hundes versteht sich. Dessen muss man sich bewusst sein.
Kommen wir zu Punkt 3:
Sind alle Familienmitglieder mit dem Hund einverstanden? Hat jemand in der Familie eine Hundehaarallergie oder Angst vor Hunden? Sind wir in der Lage, einen Hund zu führen?
Diesen Punkt finde ich ebenfalls sehr wichtig. Auch wenn’s schwer fällt und weh tut: Hat ein Familienmitglied Angst vor Hunden, ist ein eigener Hund als Therapie denkbar ungeeignet. Ebenso empfehle ich, VORHER einen Test auf Tierhaarallergien machen zu lassen. Erkundigt euch dazu am besten bei eurem Hausarzt. Lieber vorgesorgt, als später das böse Erwachen zu erleben. Schließlich ist nichts schlimmer, als den geliebten haarigen Freund aus gesundheitlichen Gründen wieder hergeben zu müssen. Ganz wichtig zu bedenken ist ebenfalls: Bin ich körperlich und geistig in der Lage, einen Hund zu führen? Auch das klingt hart, sollte aber unbedingt bedacht werden. Ein Hund muss und möchte geführt werden. Er will sich an seinem Besitzer orientieren, ihm die Führung überlassen können. Kann er das nicht, weil Herrchen oder Frauchen zum Beispiel schlecht zu Fuß unterwegs und damit unsicher sind, wird Wuffi zwangsläufig die Kontrolle übernehmen. Die Probleme beginnen. Auch sollte vermieden werden, Kinder mit Hunden unbeaufsichtigt allein zu lassen oder Kind und Hund gemeinsam zum Gassigehen loszuschicken. Kinder sind noch nicht in der Lage, Situationen richtig einzuschätzen und einen Hund zu führen. Nicht selten kommt es dabei zu Zwischenfällen. Während der Erwachsene in brenzligen Situationen schnell und überlegt reagieren kann, weiß das Kind nicht, was zu tun ist, handelt unsicher und es wird im wahrsten Sinne oft haarig. Und solch eine Situation vergisst weder das Kind noch der Hund.
Sind alle Punkte abgearbeitet und ihr seid immer noch ganz begeistert und überzeugt von eurem Vorhaben? Prima! Dann lasst uns doch mal über die Erstausstattung reden. Meine Empfehlungen beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen als Hundemutti UND Hundetrainerin.
Folgendes solltet ihr für euren zukünftigen Vierbeiner bereithalten:
- Ein Hundekörbchen mit einer weichen Decke. Hier empfehle ich ein Modell zu wählen, das auch für den ausgewachsenen Hund noch passend ist. Er muss bequem darin liegen und sich ausstrecken können. Wir haben uns für ein weich gepolstertes Modell aus Kunstleder entschieden. Das lässt sich gut feucht reinigen und so prima sauber halten. Für die Gemütlichkeit lege ich immer noch eine kuschelig weiche Decke und ein kleines Kissen hinein. Eigentlich unnötig, aber es schaut so zuckerzaubersüß aus, wenn Joker sein Köpfchen da drauf legt. Schmacht… . Decke und Kissen werden regelmäßig in der Waschmaschine mit normalem Waschmittel gewaschen.
- Eine Transportbox, die ausreichend groß und stabil sein sollte, dass der Hund stehend darin Platz findet. So könnt ihr ihn sicher im Auto transportieren. Sitzt euer Hund einmal im Auto auf der Rückbank, so muss er dort natürlich gesichert werden. Hierbei haben wir uns für ein Geschirr entschieden, das mit einem Gurt wie ein normaler Sicherheitsgurt fest geklickt wird. Habt ihr keinen Platz für eine Box und das Sitzen auf den Autopolstern spricht euch auch nicht an, ist auch ein festes Sicherheitsgitter zu empfehlen, das den Koffer- vom Fahrgastraum trennt. So kann der Hund gut und sicher im Kofferraum mitfahren. Erkundigt euch hierzu am besten bei eurem Autohersteller, ob es passende Gitter im Teilezubehör gibt.
- Zwei stabile, gut zu reinigende und ausreichend große Näpfe. Einen für Wasser und einen für Futter.
- Ein Halsband, das sich nicht zuzieht und in der Länge verstellbar ist. Bekommt ihr einen Welpen, so wächst dieser noch und damit auch der Umfang seines Halses. Besorgt am besten auch direkt eine kleine Tasche für die Hunde-, Tasso- und Nachweismarke für die Tollwutimpfschutz, die am Halsband befestigt werden kann. So klimpert und klirrt nichts, wenn der Hund läuft. Die Marken sind sicher verstaut und bei Kontrollen sofort zur Hand.
- Eine Bürste zur Fellpflege. Die Bürste sollte gerade bei Welpen weich sein, damit der Hund nicht verletzt werden kann und ihr ihn positiv mit dem Thema Pflege bekanntmachen könnt. Erkundigt euch zu einer geeigneten Bürste am besten beim Hundefriseur eures Vertrauens. Dieser kann die Fellstruktur eures Lieblings prima einschätzen und eine passende Bürste empfehlen. Ich muss sagen, ich hatte auf Empfehlung unserer Hundefriseurin in eine hochwertige Bürste investiert, die nicht gerade ein Schnapp war. Ich war beim Kauf auch kurz irritiert muss ich gestehen. Sie ist aber tatsächlich super und der Kauf hat sich wirklich gelohnt, da ich sie mehrmals die Woche für Jokers Pflege nutze. Sie ist auch nach fast sechs Jahren immer noch tippitoppi gepflegt und in Schuss. Einen Kamm haben wir auch. Da Jokers Fell jedoch etwas kürzer ist als die Standardfrisur beim Amerikanischen Cockerspaniel, benutze ich diesen kaum.
- Tücher zur Augen- und Ohrenpflege. Das soll jetzt keine Schleichwerbung werden. Aber diese Tücher empfehle ich sehr, sehr gern, da sie reißfest und super praktisch in der Anwendung und noch dazu sehr mild sind. Gerade Hunde mit Hängeohren benötigen eine regelmäßige Ohrenpflege, da die Öhrchen nicht ausreichend gelüftet werden und es oft zu Ohrenproblemen kommen kann. Dass die Tücher sowohl für Ohren als auch Augen benutzt werden können, finde ich auch prima. Ihr könnt damit super schonend den Tränenfluss aus dem empfindlichen Fell unter den Augen entfernen.
- Eine Zeckenzange. Die lieben Kleinen fangen sich natürlich auch gern einmal eine Zecke ein. Um diese zu entfernen, benötigt ihr eine Zeckenzange. Ich empfehle hierbei ein spitzes, unten leicht schräges Modell aus Edelstahl. Damit kommt ihr gut direkt unter die Zecke und könnt diese komplett am Kopf, bitte ohne sie zu quetschen, zu drehen oder etwas darauf zu träufeln, gerade nach oben herausziehen. Im Produktumfang unserer Zeckenzange aus der Apotheke war übrigens noch ein kleiner Behälter dabei. In diesem kann die Zecke für eventuelle Untersuchungen aufbewahrt werden, falls sich euer Hund nach dem Biss unwohl fühlt und der Tierarzt auf Nummer sicher gehen will.
- Eine Leine, in der Länge verstellbar. Unsere Leine ist circa zwei Meter lang, das reicht völlig. Vermeidet bitte das Verwenden der flexiblen Leinen, die sich auf Zug des Hundes ausziehen. Hierbei sucht sich der Hund selbst seinen Weg, trifft eigene Entscheidungen, führt euch sozusagen Gassi und nebenbei wird das Leineziehen trainiert, da der ständige Zug auf der Leine Normalität wird. Wollen wir nicht, oder? Die Unfallgefahr mal ganz außer Acht gelassen.
- Einen Futterbeutel. Diesen könnt ihr bequem an der Hose oder am Gürtel befestigen und mit Futter befüllt für kleine Trainingseinheiten unterwegs nutzen. Super praktisch, um den Hund zwischendurch für richtiges Verhalten positiv zu bestätigen. So kann der Hund futtern UND lernen. Und aus der Hand seines Menschen ist das doch auch viel persönlicher als aus dem Napf.
- Produkte zum Kauen. Hartgummiprodukte, alte Schuhsohlen und gedrehte Taue sind prima zum Kauen geeignet, vor allem gegen den Schmerz beim Zahnen von Welpen, aber auch später zur Zahnpflege. Zusätzlich putze ich Joker noch einmal täglich am Abend vorm Schlafengehen die Zähne. Hierbei benutze ich ein Zahngel und einen Anti-Plaque-Finger, den ich auf den Zeigefinger aufstecke und somit gut alle Stellen im Mäulchen erreiche. Die Erfahrung hat gezeigt, dass wir damit viel besser zurecht kommen, als mit herkömmlichen Hundezahnbürsten, da diese das empfindliche Zahnfleisch auch schnell verletzen können.
- Geeignetes Futter. Überlegt euch, was ihr füttern möchtet. Nutzt hierbei auch gern eine spezielle Ernährungsberatung für Hunde. Gerade frischgebackene Hundeeltern sind meist unsicher, was, wann und wie viel der Kleine fressen sollte – und was vielleicht auch nicht. Hierbei hilft eine professionelle Beratung, durch die beispielsweise auch erklärt wird, wie der Welpe gesund groß werden kann, ohne zu schnell in die Höhe zu schießen.
So, habt ihr alles? Super, dann kann der Kleine ja kommen! Ich verrate euch noch ein paar Tipps aus meinem Hundetrainer-Alltag, um euch den Start mit eurem neuen vierbeinigen Schatz etwas zu erleichtern. Gerade wenn ein Welpe einzieht, ist der Mensch schnell verleitet, diesen zu bemuttern, nachlässig zu werden oder alles durchgehen zu lassen, weil er ja so süß und tapsig und flauschig ist. Die Erziehung beginnt in dem Moment, in dem ihr nach Hause kommt. Erkundet MIT dem Hund zusammen an der Leine sein neues Zuhause. Zeigt ihm, wo er alles findet, wo sein Schlafplatz ist und wo seine Näpfe stehen. Stellt ihm kein Futter zur freien Verfügung hin, achtet aber darauf, ständig frisches Wasser bereitzustellen. Ihr habt oben in den Empfehlungen kein Spielzeug entdeckt? Braucht er auch nicht oder glaubt ihr, er erkennt diese süßen Gesichter der Plüschtiere? Ich sag’s mal, wie es ist: Die sind nur für UNS gemacht, damit WIR sie drollig finden und kaufen. Oder noch schöner: Quietschtiere. Erspart es euch und euren Nerven. Integriert euren Hund von Anfang an voll in euren Alltag mit ein. Geht ihr viel und gern ins Restaurant? Dann nehmt ihn mit, damit er von Anfang an mit allem bekannt gemacht wird. Baut möglichst viele Alltagsgeräusche und Situationen in eurer Training ein, wie beispielsweise Autofahren, Tierarzttraining, Bus- und Bahnfahren, richtiger Umgang mit Kindern und anderen Hunden, Autos, Motorräder, Fahrradfahrer, Rollstühle, Kinderwagen und so weiter. Achtet dabei bitte auf euren Hund und seid sensibel für seine Reaktionen.
Wir wünschen euch ganz viel Freude mit eurem neuen Familienmitglied und sagen
Bis bald und Woof Woof!
Sandra und Joker