Mit einem Blindenhund an ihrer Seite können Menschen ohne Augenlicht ein unabhängigeres Leben führen als ohne Fellnasen. Doch welche Hunderassen kommen für diesen besonderen Job überhaupt infrage? Und wie verläuft die Ausbildung des geliebten Vierbeiners?
Nur etwa ein bis zwei Prozent der Blinden in Deutschland besitzen einen Blindenhund. Der Grund der niedrigen Zahlen ist nicht etwa der, dass kein Interesse von Seiten der Blinden besteht. Nein, die Wartelisten wachsen sogar ständig. Vielmehr stehen andere Faktoren im Fokus: Die Ausbildung der zur Kategorie der Assistenzhunde zählenden Vierbeiner ist langwierig und mit Kosten in Höhe von etwa 30.000 bis 35.000 Euro entsprechend teuer. Außerdem eignet sich nicht jeder Hund dazu, Blindenführhund zu werden. Bis Bello seine Ausbildung zum Blindenhund starten darf, muss er eine Vielzahl an Eignungstests durchlaufen, die nur die wenigsten bestehen. Und die Auswahlverfahren starten früh: Bereits im zarten Alter von acht Wochen warten erste Prüfungen auf die Welpen, damit – bei Zulassung zur Ausbildung – möglichst frühzeitig mit dem Training begonnen werden kann. Faktoren wie Intelligenz, Nervenstärke und Friedlichkeit stehen dabei besonders im Fokus. Außerdem muss der Hund wesensfest, gesund und belastbar sein. Sowohl psychisch als auch physisch.
Wie werden Blindenhunde ausgebildet?
Hat die Fellnase alle Tests bestanden und darf mit der Ausbildung starten, warten, meist beginnend im Alter von etwa einem Jahr, rund sechs bis acht Monate hartes Training auf den zukünftigen Blindenführhund. Während dieser Zeit lernt der Hund nicht nur rund 40 verschiedene Hörzeichen, also Kommandos, sondern auch das schnelle Reagieren auf Hindernisse oder andere Gefahrenzonen. Außerdem stehen auf dem Stundenplan Fächer wie beispielsweise: Anzeigen von Bürgersteigen; Überqueren von Zebrastreifen und Hinweisen auf Ampeln; Umgehen bzw. Überwinden von Barrikaden; Suchen von Treppen, Aufzügen, Ein- sowie Ausgängen und Ruhebänken; Auffinden von Verkehrsmitteln aus dem öffentlichen Personennahverkehr mit anschließender Hilfegebung beim Ein- und Aussteigen etc. Die Liste ließe sich ewig fortführen.
Welche Hunde eignen sich als Blindenhund?
Es gibt Rassen, die aufgrund ihrer Rassespezifikationen mehr Potenzial für eine Ausbildung zum Blindenführhund besitzen als wiederum andere. Häufig werden zum Beispiel Deutscher Schäferhund, Labrador, Golden Retriever, Riesenschnauzer, (Königs-)Pudel und Mischlinge ausgebildet. Grundsätzlich gilt jedoch: Jeder Hund kann Blindenhund werden – solange er eine Schulterhöhe von 50 cm bis 65 cm sowie die grundlegenden Eigenschaften mitbringt. Hierzu zählt neben den oben beschriebenen Voraussetzungen auch die Fähigkeit, eine enge Beziehung zum Menschen aufbauen zu können. Schließlich zählt am Ende der Ausbildung nicht der absolute Gehorsam, sondern die Fähigkeit, den Schutz des Menschen bei einer drohenden Gefahr gewährleisten zu können. Und dafür bedarf es manches Mal auch eine Art „intelligenten Ungehorsam“.