Kratzbäume gibt es im Tierfachhandel wie Sand am Meer. Groß, klein, schmal, breit, mehrästig oder einfach, zum Hängen, Anbohren oder Aufstellen. Und, und, und. Aber was ist denn nun der richtige für meinen Vierbeiner?
Angeboten werden die Krallenschärf-Werkzeuge in Hülle und Fülle. Hier ein kleiner Wegweiser und Tipps zum Aufstellen.
Darum brauchen Katzen einen Kratzbaum
Da Miezi keine Nagelpfeile bedienen kann wie ihre Zweibeiner, muss sie ihre Krallen auf anderem Weg kürzen und in Form bringen. Hier kommt der Kratzbaum ins Spiel. Aufgrund seiner rauen, harten Oberfläche bietet er eine perfekte XL-Feile für Katzen. Das mit Sisal (ein Material, das sich optimal zur Krallenpflege eignet) umwickelte baumartige Gestell soll Stubentiger davon abhalten, sich an Wänden oder Möbeln zu „vergehen“. Außerdem sind Kratzbäume aufgrund ihrer Höhe und Verästelungen ideal zum Klettern – ein weiterer Urinstinkt von Katzen, der gerade bei Wohnungskatzen häufig extrem eingeschränkt wird.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Kratzstamm? Ab der siebten/achten Lebenswoche wollen Kätzchen Action. Bevor sie andere Kratzflächen für sich entdecken, sollte ein Kratzbaum zur Verfügung stehen. Positiver Zusatzeffekt: Kleine Höhlen am Kratzbaum bieten jungen Katzen zudem Unterschlupf und Geborgenheit.
Wo ist der richtige Platz für einen Kratzbaum?
Beachten solltet ihr euren eigenen Hauptaufenthaltsort bei der Platzwahl. Denn Katzen sind gerne dort, wo das Leben stattfindet – jedoch mit etwas Distanz. Soll heißen: Eine Ecke im Wohnzimmer in Fensternähe eignet sich toll zum Hinaussehen und Beobachten von Vögeln. In der Nähe einer Heizung oder eines Kamins platziert, erfüllt der Kratzbaum außerdem ein zweites für Katzen wichtiges Kriterium: eine angenehme Wärme zum Einkuscheln. Einige Katzenkenner sind der Meinung, der Kratzstamm sollte zwischen Futterstelle und Schlafplatz liegen. Da jede Katze jedoch ein Individuum ist, achtet einfach darauf, wo sich eure Mieze am liebsten aufhält – und platziert dann dort, nahe des persönlichen Lieblingsorts, den neuen Abenteuerspielplatz.
Welche Kriterien muss ein Kratzbaum erfüllen?
- Der Kratzbaum sollte so hoch sein, dass er einen Ausspähplatz in der Höhe bietet (min. 1,20 Meter, siehe Punkt Kratzbaumgröße)
- Er sollte für Miezi spannend sein und Abwechslung bieten durch Schlupflöcher, Tunnel, Leiter, Kletterseil, Ballspiel oder Liegeflächen
- Hohe Kratzbäume sollten einen stabilen Fuß haben oder an der Decke zusätzlich stabilisiert werden können, damit sie auch großen Aktivitäten stand halten
- Modelle mit herausstehenden Schrauben oder Klammern sollten vermieden werden: Verletzungsgefahr!
- Naturholzkratzbäume eignen sich vor allem für Wohnungskatzen, da sie nicht die Möglichkeit haben, Bäume zu erklimmen und ihre Krallen am Baumstamm abzuwetzen
- Beim traditionell mit Sisal umwickelten Kratzbaum sollte auf die Verarbeitung geachtet werden: Je kratzfreudiger die Katze, umso stärker sollte das Seil sein und den Stamm von oben bis unten umwickeln.
Eine Frage der Größe: Darüber freut sich Miezi
Grundsätzlich gilt: Je höher, desto besser. Welche Größe sich für welche Katze eignet, ist damit einfach beantwortet. Egal, wie groß euer Mäusefänger ist (von Kater-Garfield-Größe bis zierliches Kätzchen), umso höher sie klettern können, desto zufriedener sind sie. Auf einer erhöhten Sitzposition (am besten auf Deckenhöhe oder mindestens 1,20 Meter) fühlen sie sich in einer Liegemulde oder Schlafkoje sicher und haben gleichzeitig das gesamte Geschehen im Blick.
Kratzbäume: Von Basic bis Deluxe
Kratzbäume gibt es für jeden Geldbeutel: Von klassisch bis exklusiv ist für jeden Katzenliebhaber-Geschmack etwas dabei:
Basic-Modelle
Das Standardmodell in halber Höhe mit einer Katzenhöhle als Fuß, einem kurzen Stamm und einer Liegefläche am oberen Ende sind schon ab 10 Euro zu finden. Zwei- bis vieretagige Katzenbäume sind das Klassikermodell und liegen im mittleren Budget (zwischen 30 und 100 Euro). Je breiter der Katzenspielplatz (also zwei bis drei Stämme verbunden mit Seilen, Leitern etc.), umso teurer wird es i.d.R.
Für Individualisten
DIY-Kratzbäume erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und schonen den Geldbeutel. Kauft euch eine Rolle Sisal (nicht chemisch behandelt) im Baumarkt oder Tierfachhandel und umwickelt eine Holzplatte oder ein kurzes Regal damit. Tackert jede Bahn auf der Rückwand gut fest und versenkt die Klammern mit einem Hammer. Geht genauso mit einem ca. 50 cm langen Plastikrohr (oder Abflussrohr) vor, dass ihr mit einem Winkel an der Holzplatte und am Fuß befestigt. Eine schwere Steinplatte dient als sicheres Fundament am Boden. Das ist die Kratzbaum-Basis. Weiteren einfachen, aber katzenfreundlichen Gadgets (wie ein Korken an einem einfachen Bindfaden) auf weiteren Etagen sind keine Grenzen gesetzt.
Luxus-Varianten
Ein ovaler Kratzkubus direkt an der Wand montiert ist die Designer-Variante des sperrigen Kratzbaums. Daneben sind auch wahre Skulpturen erhältlich, die zu mehrfunktionalen Bücherregalen zum Katzenhimmel werden – und mit dem klassischen 08/15-Kratztürmen nicht mehr viel gemeinsam haben. Fans von puristisch cleanen Formen können ihrer Katzen UND ihren Augen Gutes tun mit individuell gestalt- und zusammenstellbaren Modellen, die zu wirklich jedem Interieur passen.