„Ein Hund, ein Hund…!!!!“ Wer kennt diesen Satz nicht. Am besten und effektivsten mit großen „Bitte-Bitte-Augen“ vorgetragen. Egal ob von Mann, Frau oder Kind, hihi… Aber mal ehrlich, was gibt es denn auch schöneres, als wenn ein Hund eine Familie komplett macht? Oder auch einem einzelnen Menschen jeden Tag Freude bereitet? Richtig, mir fällt auch nichts ein…
Jetzt haben die bittenden Augen also endlich gefruchtet, der Familienrat hat getagt und die Entscheidung ist gefallen. Er zieht ein. Der Hund. Alle sind voller Vorfreude und total aus dem Häuschen. Eins wäre aber dann doch noch zu klären: Welche Rasse? Welche Farbe? Ein großer kräftiger oder doch lieber was kleineres? Hmmmm…. Wer die Wahl hat… Sollte aber Kopf und Verstand dabei nicht außer Acht lassen.
Hier ist zu sagen, dass das manchmal ganz schön schwierig sein kann. Hat man sich nämlich einmal in einen Hund verliebt und hat sich dieser erst in unser Herz geschlichen, bekommt man den so schnell auch nicht wieder raus. Dabei gilt es eigentlich nur, sich VORHER ein paar Gedanken zu machen und vor allem die Reihenfolge festlzuegen. Was ist damit meine? Gefällt euch eine bestimmte Rasse aus rein optischen Aspekten, schaut ihr daraufhin im Internet nach einem Züchter, nehmt Kontakt auf, vereinbart einen Besuchstermin um die Welpen „nur mal anzugucken“… Ich verspreche es euch, dann ist der Drops bereits gelutscht. Wisst ihr jetzt, was ich meine? Dann ist nämlich nichts mehr mit „objektiv“ und „passt der überhaupt zu uns, zu unserer Familie und zu unserem Leben“. Dann ist der Welpe nämlich bereits mit Volldampf in euer Herz getapst.
Worauf solltet ihr also achten, um bereits bei der Auswahl der Rasse den Grundstein für ein harmonisches Zusammenleben zu legen?
1. Keine schnellen und unüberlegten Entscheidungen
Junior wünscht sich zu Weihnachten einen Hund, Mutti ist so halb überzeugt und Papa kann einfach nicht nein sagen und organisiert die tierische Weihnachtsüberraschung. Kann gut gehen, geht in den meisten Fällen aber leider doch schief und viele dieser Geschenke enden im Sommer darauf im Tierheim oder angebunden an einem Autobahnrastplatz. Klingt herzlos? Ist leider aber eine Tatsache. Überlegt vorher, ob alle Familienmitglieder mit dem Hund einverstanden sind. Ist die finanzielle Extrabelastung machbar? Und damit meine ich nicht nur die Anschaffungskosten. Rechnet euch aus, was euch der Hund pro Monat für Futter, Tierarztkosten, Hundehalterhaftpflichtversicherung usw. kostet. Kann er mit in den Urlaub fahren oder wer kümmert sich um ihn, wenn die Familie in den Urlaub fährt? Dürft ihr den Hund mit ins Büro nehmen? Erlaubt der Vermieter Hunde? Diese und andere Gedanken vor dem Hundekauf habe ich für euch in diesem Beitrag näher ausgeführt: Was bedacht werden sollte, bevor ein Hund einzieht.
2. Ein Hund aus dem Tierheim?
Seid ihr offen für Tierheimhunde und deren ganz oft sehr großes und dankbares Herz? Dann schaut euch doch gern zuerst dort um. Ich kenne einige Leute, die ihren Traumhund im Tierheim gefunden haben und super glücklich zusammen sind. Und streicht den Gedanken aus dem Kopf, dass alle Tierheimhunde eine Macke haben, das stimmt nämlich nicht. Außerdem warten im Tierheim auch viele liebenswerte Mischlinge auf ein neues Zuhause. Oft machen sich potenzielle Hundeeltern bei Mischlingen und Tierheimhunden Sorgen, dass sich die Charaktereigenschaften nicht gut einschätzen lassen. In der Regel können euch aber die Tierheimangestellten eine ganz gute Einschätzung dazu geben, wie euer neuer Freund so ist.
3. Welche Rasse soll es werden?
Ihr seid eher so der gemütliche Typ, der Sonntagsspaziergang nach dem Mittagessen ist euch schon Sport genug und Schmutz in der Wohnung durch Hundehaare und Dreckpfoten nach dem Spaziergang sind für euch auch nicht Gottes tollste Erfindung? Dann würde ich spontan vom großen Langhaarhund abraten. Wisst ihr, was ich meine? Analysiert ganz ehrlich und objektiv eure Gewohnheiten, Vorlieben und euren Tagesablauf und entscheidet euch dann für eine Rasse. Wünscht sich euer Mann schon seit seiner Kindheit einen großen kräftigen Schäferhund-Rüden, der das Haus bewachen soll und ihr habt panische Angst vor Hunden ist diese Wahl vielleicht nicht sooo optimal. Klingt wie ein erfundenes Beispiel oder? Ist es aber leider nicht, sondern mir genauso mit Kunden passiert. Dass man so nicht seine Angst vor Hunden therapieren kann und auch nicht sollte und das eigentlich nur nach hinten losgehen kann, dürfte klar sein. Daher solltet ihr vorher überlegen: Welche Rasse passt wirklich zu unserer ganzen Familie und werden alle mit der Wahl glücklich sein.
4. Muss es ein Rassehund sein?
Bei der Entscheidung für ein neues Familienmitglied solltet euch auch fragen: Muss es wirklich ein Rassehund sein? Wenn ihr euer Herz an eine ganz bestimmte Rasse und dann womöglich auch noch an die Vorstellung eines kleinen Welpen verloren habt, dann sind seriöse Züchter eine gute Anlaufstelle für euch. Andernfalls ist ein Besuch im Tierheim auf jeden Fall auch immer eine gute Idee.
5. Welpe oder erwachsener Hund?
Habt ihr ganz viel Zeit und Geduld, einem Welpen die Welt zu zeigen, ihm beizubringen stubenrein zu werden, mit ihm zu trainieren und in der ersten Zeit ganz intensiv 24 Stunden am Tag sein Lebensmittelpunkt zu werden? Könnt ihr euch über einen längeren Zeitpunkt hinweg dafür Urlaub nehmen? Dann seid ihr sowohl bereit für einen Welpen als auch für einen bereits erwachsenen Hund. Nämlich auch diesem müsst ihr die Sicherheit vermitteln, dass ihr sein Lebensmittelpunkt seid und er sich in seiner neuen Umgebung jederzeit auf euch verlassen kann. Gerade wenn der Hund neu eingezogen ist, ist es unfassbar wichtig, sich viel Zeit für den Hund zu nehmen und die Grundlagen zu üben wie Deckentraining, Blickkontakt, Sitz, Platz, das Alleinbleiben,…
6. Ruhiger Hund oder sportlicher Zeitgenosse?
Gibt es kleine Kinder in der Familie, würde ich persönlich zu einem eher ruhigen Hund raten und nicht unbedingt zu einem Welpen. Warum? Kleine Kinder entdecken die Welt selbst gerade und ein Welpe braucht zur Orientierung jemanden von dem er lernen kann und der eindeutig in seiner Körpersprache ist. Das können kleine Kinder noch nicht. Sie besitzen auch noch nicht wirklich Empathie, können noch nicht einschätzen, dass es dem Welpen weh tut, wenn man an dem doch so verlockend hängenden Schlappohr zieht. Das Kind meint es nicht böse, wie auch. Der Welpe jedoch kann daraufhin ein Problem mit Kindern entwickeln. Seid ihr viel in der Natur unterwegs, lauft viel und größere Strecken? Dann ist ein agiler größerer Hund für euch das richtige und ihr seid u.a. mit Labrador, Golden Retriever oder auch dem gerade so beliebten Magyar Vizsla gut beraten. Seid ihr offen für Tierheimhunde und deren ganz oft sehr großes und dankbares Herz, schaut euch gern zuerst dort um. Ich kenne einige Leute, die ihren Traumhund im Tierheim gefunden haben und super glücklich zusammen sind. Und streicht den Gedanken aus dem Kopf, dass alle Tierheimhunde eine Macke haben, das stimmt nämlich nicht.
7. Welche Größe?
Lebt ihr in einer Wohnung? Im Dachgeschoss oder ebenerdig? Oder habt ihr ein eigenes Haus? Gerade bei größeren Hunderassen stellt sich dann das Problem der Treppen. Ein Hund kann auch in jungen Jahren krank werden und muss dann die Treppen hinauf und hinunter und ins Auto getragen werden. Spätestens wenn er älter wird, kann uns das bevorstehen. Seid ihr körperlich kräftig genug, einen etwas größeren schwereren Hund dann auch tragen zu können? Das sind Aspekte, die ich anbringe, wenn ein Kunde sich für eine größere Hunderasse interessiert. Daher würde ich diesen Punkt immer beachten. Fliegt ihr gern in den Urlaub und möchtet euren Hund dabei haben? Dann würde ich eher zu einer kleinen Rasse raten, die ihr bequem in der Tasche mit in die Kabine nehmen könnt. Achtet dabei auf die Gewichtsangaben der jeweiligen Airline. Meist sind es 10 kg inklusive Tasche. Hierbei müsste ein größerer Hund im Frachtraum untergebracht werden, was ich persönlich vermeiden würde.
8. Welche Farbe? Langes Fell oder kurzes?
Ganz ehrlich? Eigentlich völlig egal. Klar, weiße Hunde sollten, wenn ihr möchtet, dass sie schön weiß und gepflegt sind, öfters gebadet werden als vielleicht ein dunkler Hund. Auch sind Spaziergänge durch Matsch und Dreck mit einem weißen Coton de Tulear eher suboptimal. Wandert ihr also bei Wind und Wetter liebend gern über Stock und Stein und durch Matsch und euer Hund sollte euch dabei begleiten, würde ich persönlich aufgrund des Pflegeaufwandes von einem kleinen weißen Hund mit längerem Fell abraten. Aber wie gesagt, dass ist alles persönliches Empfinden. Dem kleinen weißen Hund ist es auch relativ egal, wenn er dreckig wird, er ist ja ein Hund.
Schaut zusammenfassend, dass euer neuer Hund vom Charakter, seiner Größe und seinem Pflegeaufwand zu euch und eurem Leben passt. Wählt bei einem Welpen nicht den schüchternsten, aber auch nicht unbedingt den forschsten. Entscheidet euch für einen Hund, der ein offenes Wesen hat und auf euch zukommt. Nehmt gern zum Erstbesuch einen kompetenten Trainer mit zur Unterstützung. Dieser wird euch objektiv sagen, welcher Hund am besten für euch geeignet ist ohne sich von tapsigen Hundepfötchen und treuen Augen beeinflussen zu lassen.
Entscheidet ihr euch für einen Rassehund, schaut euch bitte den Züchter vor Ort ganz genau an. Lasst euch die Elterntiere zeigen, schaut auf deren Verfassung, sind sie gepflegt, gut ernährt, wesensfest, nicht verängstigt usw. Und prüft auch, ob die Hunde Anschluss an die Familie und das Haus haben. Vermeidet es bitte, nur weil es eventuell günstiger ist, so genannte Billigwelpen an Rastplätzen oder auf Märkten zu kaufen. Diese Verkäufer setzen auf euer großes Herz und zumeist sind diese Tiere krank und viel zu früh von der Mutter weggenommen worden. Ihr könnt diese Hunde nicht retten, indem ihr einen davon mitnehmt. Im Gegenteil. Damit wird der Handel immer und immer wieder angekurbelt und das Leid dieser Tiere nimmt kein Ende.
Seid bitte auch ganz ehrlich und offen zu euch, wenn ihr euch wirklich von ganzem Herzen für einen Hund interessiert. So kann es dann durchaus auch passieren, dass aus dem eigentlich präferierten Labrador aufgrund der Lebensumstände der kleine Mischling aus dem Tierheim wird. Bedenkt, dass es sich um ein Lebewesen mit Bedürfnissen handelt und stimmt ihr die Bedürfnisse des Hundes mit euren ab und seid von Anfang an konsequent was die Erziehung betrifft, kann eigentlich nur ein tolles Team aus euch werden.
Liebe Grüße, Woof Woof und bis zum nächsten Mal!
Sandra und Joker
Über Sandra
Hallo, ich heiße Sandra und lebe gemeinsam mit meinem Mann und meinem Hund Joker in einer kleinen, aber feinen Wohnung im schönen Sachsen. Die Begeisterung für die Themen Wohnen und Einrichten begleitet mich schon seit mehreren Jahren. Vor allem liebe ich den cleanen nordischen Wohnstil mit viel Weiß, Grau, Schwarz und ab und zu einem Klecks Farbe. Im April 2014 wurde die Idee zu meinem Blog HUNDerterlei geboren, der all meine Leidenschaften vereint: Kreativität, gutes Essen, Wohnen und Einrichten – und natürlich Hunde!
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