„Besuch, Besuch, Besuuuuch!!!!“ Joker ist völlig außer Rand und Band. Er liebt es Besuch zu bekommen und ist ein sehr sympathischer Gastgeber. Letzte Woche war es dann aber so, dass nicht wir Besuch bekommen haben, sondern eingeladen wurden. Und zwar zum Kaffee bei guten Freunden, die seit kurzer Zeit einen neuen Hund haben.
Mit dem Hund zu Besuch bei Freunden
Wie würde der erste Besuch bei ihnen aussehen? Wie würden sich die Hunde verstehen? Würden sie sich arrangieren oder würde einer von beiden, oder sogar beide, negativ reagieren? Bisschen viel „würde“, ich weiß, hihi… Aber natürlich mache auch ich mir um so etwas Gedanken, zumal es wirklich sehr gute Freunde sind und die Tatsache, dass unsere Hunde sich nicht verstehen könnten, wäre, sagen wir mal, recht ungünstig. Erzwingen kann man nichts wie wir wissen, nur durch gekonnten Umgang mit den Hunden die Situation kontrollieren.
Treffen an einem neutralen Ort
Und genauso haben wir es auch gemacht. Wir haben uns vorher abgesprochen, dass wir uns nicht zuerst auf ihrem Grundstück treffen. Da ich nicht wusste, inwiefern der Hund sein Territorium sprich Haus und Garten beherrscht, treffe ich mich immer zuerst außerhalb vom Grundstück und so haben wir es auch gemacht. Beide Hunde waren angeleint und ich habe die Situation und die Körpersprache der Hunde genau beobachtet. Beide waren etwas aufgeregt, was denn nun passieren würde, aber die Körpersprache strahlte etwas Positives aus und so stand einem Kennenlernen nichts mehr im Weg. Ich ließ Joker neben mir sitzen und bestätigte dies mit einem Futterstück. Meine Freunde taten das Gleiche. So machten wir uns auf den ersten gemeinsamen Spaziergang und was soll ich sagen – das lief richtig gut. Die Hunde waren entspannt, wir ließen sie kontrolliert an der Leine beschnuppern und sie waren sich sofort sympathisch. Was natürlich daran lag, dass Joker im Revier des anderen Hundes nichts für sich beanspruchte und meine Freunde es ihrem Hund auch nicht erlaubten, seine Umgebung zu kontrollieren.
Mit den Hunden am Tisch
Spazierengehen macht natürlich hungrig und durstig, nicht nur die Hunde und so machten wir uns auf den Rückweg. Das Grundstück betraten zuerst meine Freundin mit ihrem Hund an der Leine und danach Joker und ich. Am Tisch legte ich ihn neben mir ab und bestätigte auch das mit einem Futterstück. Meine Freunde taten das Gleiche, ab und zu nahmen die Hunde unter dem Tisch Blickkontakt auf, verhielten sich aber total entspannt und wir konnten uns auf Kaffee und Kuchen stürzen. Später sind wir dann noch in den Garten gegangen und auch dort lief wieder alles ganz ruhig und kontrolliert ab. Die Hunde haben sich beschnuppert, sich unter Kontrolle etwas ausgetestet und sind zu dem Ergebnis gekommen: Der kleine Haarige ist cool, der darf wiederkommen!
Welche Probleme es geben kann
So läuft es leider nicht immer ab. Oftmals reagiert ein Hund aggressiv auf einen fremden Artgenossen, der zu Besuch kommt. Häufig liegt das aber auch daran, dass dem Hund das Grundstück zur freien Verfügung überlassen wird, sprich, der Hund darf sich frei und unkontrolliert im Garten aufhalten. Das Ergebnis dessen konnte ich gestern während eines Kundentermins beobachten, als ich mit meinen Kunden und deren Hund an einem Gartengrundstück vorbeikam. Der Hund im Grundstück bellte wie verrückt und verteidigte sein Revier. Und warum? Weil er es kann und muss. Wie ihr in vergangenen Beiträgen erfahren habt, ist es völlig natürlich, dass ein Hund Dinge verteidigt und für sich beansprucht, die ihm überlassen werden, in diesem Fall der Garten und ganz sicher auch das Haus mit samt Inhalt…
Wie ihr seht, sind die Grundlagen der Hundeerziehung in jedem Fall wichtig, auch wenn ihr mit eurem Hund Besuch empfangen oder Freunde besuchen wollt, egal ob dort ein anderer Hund lebt oder nicht. Befolgt ihr ein paar grundlegende Dinge, müsst ihr euch keine Sorgen machen und werdet überall mit eurem Liebling gern gesehene Gäste sein.
Es kommt Besuch
Betrachten wir uns als erstes die Situation, wenn ihr Besuch bekommt. Ihr werdet sicher einiges vorbereiten, den Tisch decken, kochen und dekorieren. Euer Hund wird merken, dass etwas anders ist als sonst. Um diese Situation so normal wie nur möglich zu gestalten, weil sie ja auch normal ist, empfehle ich euch möglichst oft Freunde und Bekannte zu euch einzuladen. Instruiert diese vorher, euren Hund nicht zu beachten und auf eventuelle Aufregung des Hundes nicht zu reagieren. Schaut euch vorher an, wie euer Hund auf das Klingeln an der Tür reagiert. Bereitet ihm das Stress, stürmt er gewöhnlich bellend oder jaulend zur Tür. Übt diese Situation vorher wie in meinem bisherigen Beitrag zum Klingeltraining. Trainiert bitte auch vorher das freiwillige Liegen auf der Decke mit eurem Hund. So hat er einen Platz an dem er zur Ruhe kommt und wo ihn keiner stört. Besuch zu haben kann nämlich auch für einen Hund stressig sein und so hat er die Möglichkeit sich zurückzuziehen. Sichert euren Hund mit einer leichten Leine ab. So kontrolliert ihr ihn und die Situation ohne eure Hände am Hund zu gebrauchen.
Wenn es an der Tür klingelt…
Kündigt sich euer Besuch jetzt durch Klingeln an, nehmt euren Hund an die Leine und öffnet mit ihm gemeinsam die Tür. Stellt euch dabei zuerst zwischen Hund und Besuch und bestätigt positives Verhalten eures Hundes. Springt euer Hund den Besuch an, stellt euch ebenfalls dazwischen und bestätigt alternatives Verhalten wie zum Beispiel hinsetzen. Versucht eurem Hund die Situation und die Tatsache, dass fremde Leute in eure Wohnung kommen als etwas völlig Normales zu vermitteln. Ihr entscheidet, wer eure Wohnung betritt und nicht euer Hund. Dabei ist ganz wichtig: bleibt vor allem ruhig.
Es geht zu Tisch
Jetzt geht’s an’s Essen. Dass euer Hund auf dem Tisch nichts zu suchen hat und auch vom Tisch nicht gefüttert wird, sollte klar sein. Während des Essens empfehle ich euch, euren Hund auf seinen Platz zu verweisen. So hat er seine Ruhe und mal ehrlich, es ist für ihn nicht sehr motivierend, euch beim Essen zuzusehen und selbst nichts zu bekommen. So könnt ihr in Ruhe essen und euch unterhalten und euer Hund entspannt sich inzwischen. Übt solche Situationen vorher immer wieder, bis euer Hund wirklich entspannt auf seinem Platz liegen bleibt, während ihr esst. Schläft der Hund auf seinem Platz, lasst ihn dort bitte auch in Ruhe und weiht eure Freunde ein, das auch zu tun und ihn nicht zu stören. Verabschieden sich eure Freunde, kann es nochmal kurz aufregend werden. Auch hier hilft euch wieder die leichte Leine, die Situation zu kontrollieren und eurem Hund Sicherheit zu geben.
Mit dem Hund auf Besuch
Wie die Sache ausschaut wenn ihr Freunde besucht, habe ich eingangs schon an unserem Beispiel geschildert. Besucht ihr Freunde mit Hund empfehle ich immer, euch zuerst mit den Hunden an der Leine außerhalb des Grundstücks zu treffen. Geht ein kleines Stück spazieren und schaut, wie sie aufeinander reagieren. Auch die besten Hundekumpel, die sich schon jahrelang kennen, sind schon übereinander hergefallen. Also hier lieber Vorsicht als Nachsicht. Ich empfehle auch, euren Hund auf dem fremden Grundstück angeleint zu lassen bzw. die Hunde nur kontrolliert miteinander beschäftigen zu lassen. So verhindert ihr, dass euer Hund ins Territorium des Haushundes markiert, was wiederum zu Streitigkeiten unter den beiden Vierbeinern kommen kann. Ebenso sollte das Spielzeug des Hundes, welcher dort zu Hause ist, tabu sein. Ich nehme auch immer Jokers eigenen Wassernapf für unterwegs mit. So muss er nicht aus einem fremden Napf trinken und ihr seid gut ausgerüstet, falls ihr in einem Haushalt ohne Hund eingeladen seid. Nicht jeder findet es nämlich lecker, wenn ein Hund aus der Haushaltsschüssel trinkt.
Die richtige Ausrüstung für einen Besuch
Aus eigener Erfahrung ist es ebenso sinnvoll neben den Leckerchen im Futterbeutel und einem faltbaren Napf für Wasser auch Taschentücher, etwas Küchenrolle, Hundekotbeutel, eine Zeckenzange, eine kleine Flasche mit Wasser und feuchte Tücher für unterwegs einzupacken. Besucht ihr Freunde mit Hund oder geht auch so mit euren Freunden vorher oder nachher spazieren, seid ihr für jede Situation gut ausgerüstet.
Liebe Grüße, Woof Woof und bis zum nächsten Mal!
Sandra und Joker
Über Sandra
Hallo, ich heiße Sandra und lebe gemeinsam mit meinem Mann und meinem Hund Joker in einer kleinen, aber feinen Wohnung im schönen Sachsen. Die Begeisterung für die Themen Wohnen und Einrichten begleitet mich schon seit mehreren Jahren. Vor allem liebe ich den cleanen nordischen Wohnstil mit viel Weiß, Grau, Schwarz und ab und zu einem Klecks Farbe. Im April 2014 wurde die Idee zu meinem Blog HUNDerterlei geboren, der all meine Leidenschaften vereint: Kreativität, gutes Essen, Wohnen und Einrichten – und natürlich Hunde!